"Sind Sparkassen attraktive Arbeitgeber?" Unter diesem Motto sollte die Herbsttagung von rund 120 Betriebs- und Personalräten der Sparkassen-Finanzgruppe Niedersachsen-Bremen eigentlich stehen. Doch die jüngsten Pläne des Sparkassenverbands Niedersachsen, weitere 15 Prozent des Personals abzubauen, bestimmten die Diskussion.

Bei der Tagung in Bremerhaven kamen Arbeitnehmervertreter/innen zum Erfahrungsaustausch zusammen - von der kleinsten Sparkasse in Bad Sachsa über Großsparkassen wie Hannover oder Bremen bis zur Bremer Landesbank oder NordLB. So wurde auch über die Fusion der Sparkasse Bremerhaven und der Kreissparkasse Wesermünde-Hadeln zur Weser-Elbe Sparkasse (Wespa) zum 1. Januar 2014 gesprochen. Dabei, so hieß es, wird es einen fusionsbedingten Stellenabbau nicht geben.

Mit den Plänen zur Personaleinsparung sollen vor allem die zinsbedingten Einbrüche bei der Ertragslage, aber auch im Wertpapiergeschäft kompensiert werden, sagt Markus Westermann, ver.di-Fachsekretär Finanzdienstleistungen im Bezirk Bremen-Nordniedersachsen. Die öffentlich-rechtlichen Institute stünden aber auch unter großem Kostendruck, weil sie genauso wie die Geschäftsbanken die gesetzlichen Auflagen nach "Basel 3" erfüllen müssten, um Rücklagen gegen Finanzrisiken zu bilden. "Dabei waren die Sparkassen und Genossenschaftsbanken von der Finanzkrise gar nicht betroffen", so Westermann.

Rund 20.000 Beschäftigte gibt es in den 46 Sparkassen in Niedersachsen und Bremen. Sollte der Stellenabbau umgesetzt werden, würden laut ver.di rund 3000 Jobs gestrichen. "Das bedeutet, dass sich die Sparkassen immer weiter aus der Fläche zurückziehen und damit einen großen Wettbewerbsvorteil aufgeben", sagt Udo Alpers, Personalratsvorsitzender der Sparkasse Stade-Altes Land.

"Der Abbau soll zwar ohne Kündigungen erfolgen, doch für die anderen Beschäftigten steigt die Arbeitsbelastung weiter", ergänzt Markus Westermann. Schon heute sei das Ende der Fahnenstange erreicht - permanente Unterbesetzung und Überlastung führten immer wieder zu krankheitsbedingten Ausfällen. Hinzu komme Projekt-arbeit, die große Teile der Mitarbeiter/innen zeitlich derart binde, dass kaum noch Zeit für Service und Beratung bliebe. Und alle neuen Ideen würden durch Kostendiskussion ausgebremst.

Viele länger krank

Die Personalräte aus Bremen und Niedersachsen, die rund 30.000 Beschäftigte in Sparkassen, Landesbanken, Versicherungen sowie weiteren Unternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe vertreten, sorgten sich vor allem über die Fehlzeiten. In manchen Instituten seien bis zu zehn Prozent der Belegschaft länger krank.

"Wir befürchten, dass wir in Zukunft keine hohe Beratungsqualität mehr bieten können", sagt Alpers. Und es ließen sich auch kaum noch Kolleg/innen finden, die im Wertpapierbereich arbeiten wollen, sagt Westermann. Durch die - sicherlich richtigen - Verbraucherschutzauflagen und Risikobelehrungen stünden die Berater/innen quasi "mit einem Bein im Gefängnis". Denn jede, auch unberechtigte Beschwerde eines Kunden würde an die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin) weitergeleitet und dort in einer Art Datenbank gesammelt. Ob die Beschwerden tatsächlich begründet waren, sei im Einzelnen kaum nachvollziehbar. Am Ende könnte aber sogar ein Berufsverbot stehen.