Ausgabe 02/2014
Kurznachrichten
Griechenland - Der griechische Arbeitsmarkt wird sich erst in 20 Jahren wieder erholen. Das ist die Schlussfolgerung aus dem Jahresbericht des Arbeitsinstituts des größten griechischen Gewerkschaftsverbandes der Privatwirtschaft INE-GSEE. Die Arbeitslosenquote lag Ende 2013 nach Angaben des griechischen Statistikamtes Elstat bei 27,5 Prozent. Dem Bericht des Gewerkschaftsinsituts zufolge ist die Kaufkraft der Bevölkerung in Griechenland durch die hohe Erwerbslosigkeit schon jetzt auf das Niveau von vor 14 Jahren zurückgefallen. Insgesamt, so ergibt die Untersuchung, haben die Arbeitnehmer/innen im Land durch die extrem harte Sparpolitik der Regierung in den vergangenen vier Jahren 41 Milliarden Euro an Einkommen verloren. Auch für 2014 wird mit einem weiteren Schrumpfen der Wirtschaft um mehr als vier Prozent gerechnet
Textilfirmen sollen endlich Entschädigungen zahlen
Bangladesch - Fast zwei Jahre nach dem Zusammenbruch der Textilfabriken im Rana-Plaza-Gebäude in Bangladesch hat die Kampagne für Saubere Kleidung (CCC) sich gemeinsam mit den Gewerkschaften in Bangladesch an alle verantwortlichen Modefirmen gewandt, die in dem Land Kleidung produzieren lassen. Die Kampagne fordert die Unternehmen auf, unverzüglich in den von der internationalen Arbeitsorganisation ILO überwachten Entschädigungsfonds für die Opfer des Unglücks Gelder einzuzahlen. CCC fordert besonders von den in Deutschland ansässigen Firmen KiK Textilien, Adler Modemärkte, NKD und Kids for Fashion, aber auch von international führenden Unternehmen wie Benetton, endlich substanzielle Beiträge zu leisten und die Öffentlichkeit über die geleisteten Zahlungen zu informieren. Um alle Verletzten und Hinterbliebenen des Unglücks wegen der Einkommensverluste und der Arztkosten zu entschädigen, werden 40 Millionen US-Dollar gebraucht.
www.ranaplaza-arrangement.org www.inkota.de
Rechte US-amerikanischer Bankangestellter sind dürftig
USA - Bankangestellte in den USA haben weniger Rechte als ihre Kollegen in Tansania, auf den Philippinen oder in Brasilien. Das hat eine Untersuchung der Internationalen Dienstleistungsgewerkschaft UNI Global, des Committee for Better Banks und der Gewerkschaft CWA ergeben. Der Bericht belegt, dass die Banken in den USA den Angestellten grundlegende Rechte verweigern, und zwar in viel stärkerem Maße als die Bankensektoren anderer Länder. Dazu gehören Beschäftigungssicherheit, faire Löhne und Zugang zu sozialen Schutznetzen. So haben US-Bankangestellte keinen gesetzlichen Anspruch auf bezahlte Krankheitszeiten; Krankenversicherungen sind extrem teuer. Die Durchschnittslöhne sind so gering, dass fast ein Drittel des Schalterpersonals zusätzlich zum Lohn öffentliche Sozialhilfe bezieht. Ein Grund für die schlechten Arbeitsbedingungen ist das Fehlen der Gewerkschaften in diesem Bereich.
http://uniglobalunion.org/finance
ver.di-Spenden für Gewerkschafter/innen
Kambodscha - Am 6. März reist der Kölner ver.di-Sekretär Benedikt Frank zum dritten Mal nach Kambodscha (siehe Interview in ver.di publik 1_2014). Er wird dort mit Gewerkschafter/innen und Oppositionellen zusammentreffen, an einer Demonstration für die Freilassung der im Januar nach Streiks inhaftierten Textilarbeiter/innen teilnehmen und die Spenden übergeben, die auf das ver.di-Konto zur Unterstützung der Inhaftierten und der Gewerkschaftsarbeit eingegangen sind. Ein Teil der rund 4000 Euro wird in die Mindestlohnkampagne "Living Wage" fließen, ein weiterer in den Streikfonds der Textilarbeiter/innen.