Ausgabe 05/2014
„Ich erwarte, dass wir alle anpacken“
"Ich erwarte, dass wir alle anpacken"
Mit einer gemeinsamen Aktion setzten die Delegierten noch während der Konferenz ein klares Signal für einen Mindestlohn ohne Ausnahmen
Am 30. Juni haben die Delegierten in einer außerordentlichen Landesbezirkskonferenz Berthold Bose mit einem eindeutigen Votum von 92,2 Prozent zum neuen Landesleiter von ver.di-Hamburg gewählt. Er löst damit Wolfgang Abel ab, der sein Mandat als Leiter des ver.di-Landesbezirkes Hamburg zum 30. Juni 2014 wegen inhaltlicher Differenzen sowie aus persönlichen Gründen niedergelegt hatte. Mit der Wahl des neuen Landesleiters setzt sich die Landesleitung von ver.di-Hamburg nun zusammen aus Berthold Bose und seinen Stellvertreterinnen Angelika Detsch und Agnes Schreieder.
Solidarität ist die Basis unseres Handelns
Wir haben nachgefragt. Ein Gespräch mit Berthold Bose über Verantwortung, Erwartungen und Voraussetzungen für ein solidarisches Miteinander in Hamburg.
ver.di publik - Du wurdest zum neuen Landesleiter von ver.di-Hamburg gewählt. Kannst Du uns kurz etwas zu Deiner Person und Deinem Werdegang sagen?
Berthold Bose - Ich bin 50 Jahre alt, habe zwei erwachsene Kinder und lebe in Hamburg-Bergedorf. 1995 bin ich als Sekretär für Versicherungen und das Kreditgewerbe bei der DAG im Ruhrgebiet eingestellt worden und im Jahr 2001 in meine Wahlheimat Hamburg gewechselt. 2002 wählten mich die Kolleginnen und Kollegen zum Fachbereichsleiter Finanzdienstleistungen in ver.di-Hamburg. Im Jahr 2009 habe ich zusätzlich die Leitung des Fachbereichs Finanzdienstleistungen im Landesbezirk Nord übernommen.
Berthold Bose
ver.di publik - Was hat Dich dazu bewogen, Dich dieser neuen Verantwortung zu stellen?
Bose - Verantwortung ist das richtige Stichwort. Die Kolleginnen und Kollegen aus der Leitung der Fachbereiche und aus der Landesbezirksleitung haben die Verantwortung auch in schwieriger Zeit, und wir wollen uns ihr auch nicht entziehen. Ich will gerne persönlich dazu beitragen, dass wir wieder eine solidarische Führung in einer engen Gemeinschaft mit unseren ehrenamtlichen Funktionären bilden. Die Delegierten haben mir auf Vorschlag der ehrenamtlichen Mitglieder des Landesbezirksvorstandes sowie meiner Kolleginnen und Kollegen aus den Landesfachbereichen dafür das Vertrauen ausgesprochen. Das hilft mir, die notwendigen Prozesse auf den Weg zu bringen.
ver.di publik - Worin siehst Du die größte Herausforderung?
Bose - Es gibt momentan sehr viel Verunsicherung und auch den Verlust von Vertrauen in die Führungsgremien und die Arbeit des ver.di-Landesbezirks. Das gilt es jetzt wiederzugewinnen und gemeinsam neu aufzubauen. Wir werden alle gefordert sein, dazu beizutragen - ob im ehrenamtlichen Vorstand oder im Kreis der hauptamtlich Beschäftigten.
ver.di publik - Hast Du eine konkrete Erwartungshaltung an die ver.di-Mitglieder in unserer Stadt und, wenn ja, welche?
Bose - Wir müssen und wollen ver.di als gemeinschaftliche starke Kraft in Hamburg wieder spürbar machen. Dazu reicht es nicht aus, darauf zu hoffen, dass andere es schon richten werden. Ich erwarte, dass wir alle anpacken, um ver.di mit den 13 Fachbereichen und unterschiedlichen Branchen zu einer Gewerkschaft zu machen, die die Stärke der Vielfalt im solidarischen Miteinander nutzt. Gemeinsam mit der Beteiligung und Anstrengung aller unserer Funktionäre, unserer Mitglieder und unserer hauptamtlichen Kolleginnen und Kollegen werden wir das schaffen!