"700 Euro im Monat muss ich mindestens zusammenbekommen, das ist die absolute Schmerzgrenze", sagt Maximilian Heisler, der in München europäische Ethnologie studiert. Fürs Wohnen, Strom und Internet gehen 560 Euro drauf, Heisler fährt viel Rad und isst häufig in der Mensa, um über die Runden zu kommen. Gegenwärtig jobbt er auf 450-Euro-Basis bei einem Hautarzt und bedient dort eine Maschine für Cellulitebehandlung und Fettreduktion. Auch als Kassierer in einer Disco oder im Büro einer Wählergemeinschaft hat er schon seinen Lebensunterhalt verdient. Geld von den Eltern oder vom Staat bekommt er nicht. "Deshalb dauert mein Studium auch etwas länger", sagt der 26-Jährige, der inzwischen im 12. Semester ist. Nur weil er noch in ein Magisterstudium reingerutscht ist, kann er sich das leisten. "Bei Bachelor und Master gibt es so viel Anwesenheitspflicht, da würde mein Überlebenskonzept nicht mehr funktionieren", ist er überzeugt.

Durchschnittliches Einkommen von Studierenden

87 Prozent der Studienanfänger bekommen im Schnitt 476 Euro von zu Hause.

Akademikerkinder erhalten durchschnittlich 598 Euro.

Über 60 Prozent der Studierenden jobben und verdienen dabei im statistischen Mittel 323 Euro.

Knapp 33 Prozent beziehen BAföG, maximal 670 Euro plus Kranken- und Pflegeversicherung.

Ein durchschnittlicher "Normalstudierender" hat 864 Euro im Monat zur Verfügung, wie das Deutsche Studentenwerk errechnete. Die häufigste Einnahmequelle ist die Überweisung von den Eltern: 87 Prozent derjenigen, die nach dem Abitur an eine Hochschule gehen, bekommen Geld von zu Hause - im Schnitt 476 Euro. Akademikerkinder können sogar mit 598 Euro rechnen. An zweiter Stelle steht der eigene Verdienst. Über 60 Prozent der Studierenden jobben mehr oder weniger intensiv und verdienen dabei im statistischen Mittel 323 Euro. Ein knappes Drittel bezieht BAföG. Längst nicht alle bekommen aber den Höchstsatz von 670 Euro plus Kranken- und Pflegeversicherung.

Auf Jasmin Mergens Konto landen monatlich 597 Euro BAföG; das Kindergeld behält ihre Mutter, die sonst gar nicht über die Runden käme. Zwar sind die Mieten in Jena wesentlich billiger als in München; 222 Euro muss die angehende Soziologin für ihr 12,5 Quadratmeter großes Zimmer einkalkulieren. "Aber wenn ich ab und zu mal nach Hause fahren und auch mal feiern will, muss ich was dazuverdienen." Ihr Job in einem Schmuckladen bringt ihr 5,10 Euro pro Stunde - das sei in Ostdeutschland schon ein relativ guter Lohn für eine Aushilfstätigkeit, berichtet die 21-Jährige. Auch in einer Kneipe steht sie ab und zu hinterm Tresen. Ihr Kommilitone Philip Motzke hat dagegen ein Stipendium der Hans-Böckler-Stiftung ergattert: BaföG-Höchstsatz plus Büchergeld. Die gewerkschaftsnahe Stiftung fördert junge Leute, die sich gesellschaftspolitisch engagieren - so wie Motzke, der schon als Auszubildender in der ver.di Jugend aktiv war und das an der Uni fortsetzt.

Heisler fährt viel Rad und isst häufig in der Mensa, um über die Runden zu kommen. Gegenwärtig jobbt er auf 450-Euro-Basis bei einem Hautarzt und bedient dort eine Maschine für Cellulitebehandlung und Fettreduktion.

Die Beraterin Anna Islentyeva beim Asta der FU in Berlin hat jeden Tag mit Studierenden zu tun, die nicht wissen, wie sie ihr Studium weiter finanzieren sollen. Vor allem Menschen, die nicht sofort nach dem Abitur an die Hochschule gegangen sind, kommen häufig in ihr Büro. BAföG gibt es bisher auch im besten Fall nur für Leute unter 35 Jahren, meist ist mit 30 Jahren Schluss. Auch die Krankenkassenbeiträge sind für diese Gruppe teurer. Hier hat Ministerin Wanka nun Verbesserungen angekündigt. "Schlecht bezahlte Jobs kriegt man ganz schnell, aber einen guten zu finden, ist nicht einfach", so Islentyeva. Sie rät immer, sich möglichst an der Uni umzugucken: Für studentische Hilfskräfte gibt es immerhin 10,98 Euro die Stunde. Damit ist Berlin in Deutschland allerdings die Ausnahme: Nur hier haben die Studierenden bisher einen Tarifvertrag erkämpft.

Durchschnittliches Einkommen von Studierenden

87 Prozent der Studienanfänger bekommen im Schnitt 476 Euro von zu Hause.

Akademikerkinder erhalten durchschnittlich 598 Euro.

Über 60 Prozent der Studierenden jobben und verdienen dabei im statistischen Mittel 323 Euro.

Knapp 33 Prozent beziehen BAföG, maximal 670 Euro plus Kranken- und Pflegeversicherung.

Heisler fährt viel Rad und isst häufig in der Mensa, um über die Runden zu kommen. Gegenwärtig jobbt er auf 450-Euro-Basis bei einem Hautarzt und bedient dort eine Maschine für Cellulitebehandlung und Fettreduktion.