Stopp in der Helios-Tarifrunde: In der dritten Verhandlungsrunde Anfang Juli war eine Einigung schon so gut wie beschlossen. Dann aber hat die Geschäftsführung des Klinikkonzerns das mit ver.di ausgehandelte Tarifergebnis, das eine Gehaltserhöhung von insgesamt sechs Prozent bei einer Laufzeit von zwei Jahren vorsah, überraschend zurückgezogen.

Nun will Helios dem Abschluss dann zustimmen, wenn zugleich auch die Tarifverträge über die jährliche Sonderzahlung neu verhandelt werden. "Dieser Zickzack-Kurs ist nicht zu verstehen", kritisiert ver.di-Verhandlungsführer Ralf Krüger. Die Beschäftigten seien stinksauer, weil sie auf die seit dem 1. Januar ausstehende Gehaltserhöhung warten müssen. "Es kann doch nicht sein, dass Helios nach monatelangen Verhandlungen nun plötzlich neue Bedingungen aufstellt."

Am Gewinn beteiligen

Betroffen sind rund 4 500 Beschäftigte der acht ehemaligen Rhön-Kliniken Gifhorn, Herzberg/Osterode, Hildesheim, Bad Salzdetfurth, Nienburg/Stolzenau, Salzgitter, Uelzen und Wittingen, die im Februar dieses Jahres von Helios übernommen wurden. Sie erhalten derzeit - per Tarifvertrag abgesichert - als jährliche Sonderzahlung eine variable Ergebnisbeteiligung, die sich am Gewinn der Kliniken orientiert und das Weihnachtsgeld ersetzt.

Der Klinikkonzern strebt nach eigenen Angaben nun eine kräftige Erhöhung der Rendite auf 15 Prozent an. Daran sollen die Beschäftigten künftig keinen Anteil mehr haben. "Deshalb will die Geschäftsführung nun statt einer Gewinnbeteiligung eine feste Pauschale von lediglich 80 Prozent eines Monatsgehalts vereinbaren. Das aber machen die Beschäftigten nicht mit", so der ver.di-Tarifexperte.

Im Jahr 2013 erwirtschaftete der Konzern mit den acht Kliniken einen Gewinn von rund 11 Millionen Euro. In diesem Jahr steigen die Einnahmen der Kliniken um rund 100 Euro pro Patient. Der Helios-Konzern plant für das Jahr 2014 einen Gewinn von 550 Millionen Euro. "Spielraum für die Gehaltserhöhung und für die ergebnisorientierte Jahressonderzahlung ist also vorhanden", sagt Krüger. Die Verhandlungen werden am 15. September fortgesetzt.