Ohne sie läuft es an den Universitäten nicht

Aktiv in ver.di: Regine Stegemann

"Ohne Sekretärin ist alles nix." Diesen Button trägt Regine Stegemann, Assistentin des Präsidenten der TU Braunschweig, selbstbewusst am Revers. "Aber offiziell sind wir nur Büroangestellte", sagt sie. Dabei sei das Berufsbild der Sekretärin immer vielfältiger und anspruchsvoller geworden. "Nur anerkannt wird unsere Tätigkeit gerade in diesem wissenschaftlichen Umfeld häufig nicht", berichtet die 55-Jährige, die seit 13 Jahren als Hochschulsekretärin tätig ist und 2013 ins Präsidialbüro wechselte. Aktiv unterstützt sie die ver.di-Initiative "Hochschulsekretärinnen verdienen mehr".

Die gebürtige Bremerin und gelernte Auslandskorrespondentin - "so nannte man damals eine mehrsprachige Bürogehilfin", sagt sie humorvoll - ging nach Familienpause und Aushilfstätigkeiten 2001 wieder in die Vollbeschäftigung. Zwölf Jahre arbeitete sie im Institut für Verkehrssicherheit und Automatisierungstechnik am selben Schreibtisch. Doch sie musste sich immer wieder um die Stelle bewerben. "Erst nach fünf Jahren habe ich eine halbe unbefristete Stelle bekommen. Aber davon konnte ich nicht leben. Daher habe ich meinen Chef vor die Wahl gestellt: Entweder eine unbefristete Ganztagsstelle, oder ich gehe." Es klappte. 2007 endete für Regine Stegemann die Unsicherheit: Sie bekam den unbefristeten Job.

"Viele Kolleginnen haben befristete Verträge", berichtet sie. Daher pendeln sie täglich zwischen zwei Halbtagsstellen und legen mit öffentlichen Verkehrsmitteln große Entfernungen zwischen den Dienststellen zurück. "Denn ein Auto können sich nur die wenigsten leisten, zumal viele alleinerziehend sind." Das Anfangsgehalt liege bei 2000 Euro brutto, da blieben oft nicht mehr als 1400 Euro netto monatlich übrig - zu wenig für dieses komplexe Aufgabenfeld. "Wir müssen uns im Bereich Lehre und mit den jeweiligen Forschungsprojekten unserer Chefs auskennen. Durch das Bachelor- und Master-System hatte ich es mit 13 Prüfungsordnungen zu tun", erzählt sie.

Mehr Wertschätzung

Bei ver.di engagiert sich Regine Stegemann seit 2012. "Ich versuche jetzt, Kolleginnen davon zu überzeugen, gemeinsam mit ver.di etwas für uns zu tun." Von den 220 Hochschulsekretärinnen machen mehr als 50 inzwischen bei der ver.di-Initiative mit. Auf bundesweiten Vernetzungstreffen tauschten Kolleginnen aus ganz Deutschland Erfahrungen aus und bestärkten sich in den drei Kernforderungen: mehr Wertschätzung, klare Definition der Aufgaben und gerechtere Bezahlung. "Dabei steht die Forderung nach neuen Eingruppierungen nicht unbedingt an erster Stelle", betont Stegemann. Stolz ist sie darauf, dass es inzwischen an der TU Braunschweig einen Präsidiumsbeschluss gibt, nach dem die Initiative zu fördern sei. Denn nicht nur Regine Stegemann weiß: "Ohne Sekretärin ist alles nix."