ORGANISATIONSWAHLEN

Mit der Wahlurne auf Stimmenfang

Wir können Lohndumping und Tarifflucht verhindern, wenn wir als Mitglieder zusammenstehen." Das hat Berthold Bose, der alte und neue Landesbezirksleiter, in seiner Antrittsrede zur Landesbezirksleiterwahl gesagt. Und den Hamburger Senat aufgefordert, die "Ärmsten in der Lohnkette" stärker zu unterstützen. Mit 89,41 Prozent der gültigen Stimmen wurde Berthold Bose (51) am 28. Februar auf der vierten ordentlichen Landesbezirkskonferenz in seinem Amt bestätigt. Als neue Stellvertreterinnen wurden Petra Reimann und Sandra Goldschmidt gewählt. Petra Reimann (58) war bisher Leiterin des ver.di-Fachbereiches Ver- und Entsorgung. Sie wurde mit 75,29 Prozent der Stimmen zur stellvertretenden Landesbezirksleiterin gewählt. Sandra Goldschmidt (39) kommt aus dem ver.di-Landesbezirk Niedersachsen-Bremen nach Hamburg und erhielt 73,42 Prozent der Delegiertenstimmen.

bessere Arbeitsbedingungen in einem sozialen Hamburg

In Hamburg gibt es für die drei und für ver.di insgesamt viel zu tun. In der Hansestadt haben prekäre Arbeitsverhältnisse seit Jahren Hochkonjunktur. Es trifft Menschen, die sich nicht wehren können. "42 000 sachgrundlose Befristungen in Hamburger Betrieben, auch im öffentlichen Dienst, in der Bildung, am Flughafen, in Krankenhäusern und vielen weiteren Bereichen sprechen eine deutliche Sprache", sagte Bose. Gemeinsam wolle man die Zukunft in ver.di Hamburg gestalten. "Wir werden unsere gesamte Kraft einsetzen, um als Organisation weiter zu wachsen und gemeinsam für bessere Arbeitsbedingungen und ein soziales Hamburg zu kämpfen", so Berthold Bose.

An der Konferenz in der Mensa des Studierendenwerkes der Universität Hamburg nahmen insgesamt 85 stimmberechtigte Delegierte und über 100 Gäste teil. Gastredner waren der Erste Bürgermeister Olaf Scholz, SPD, und der ver.di-Bundesvorsitzende Frank Bsirske.

Thema der Konferenz waren auch die am 27. Februar 2015 in Potsdam geplatzten Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst der Länder. Bsirske forderte in seiner Rede mit Blick auf die angekündigten Warnstreiks ein Ende der grundlosen Befristungen im öffentlichen Dienst der Länder.

Der neue ehrenamtliche Vorstand

Neben der Landesbezirksleitung wurde auf der Konferenz auch ein neuer ehrenamtlicher Vorstand gewählt. Er setzt sich zusammen aus 38 Delegierten der ver.di-Fachbereiche und der Personengruppen.

Neuer ehrenamtlicher Vorsitzender des Landesbezirksvorstandes wurde Olaf Harms (54), teil-freigestellter Betriebsratsvorsitzender in einem Dienstleistungsbetrieb in der Versicherungswirtschaft. ver.di publik hat ihn gefragt:

Welche Visionen hast du für ver.di Hamburg?

"Unsere ver.di zu einer noch eingreiffähigeren Organisation in betrieblichen wie gesellschaftlichen Belangen zu entwickeln, dabei die Erfahrungen und Aktivitäten unserer in ver.di organisierten Kolleginnen und Kollegen zu nutzen und zu einer starken Kraft zu bündeln. Das wird umso besser gelingen, wenn wir unsere Betriebsgruppen und Vertrauensleute stärken, um auch unsere Mitglieder in den Interessenvertretungen aktiv zu unterstützen. Eine gute konstruktive und kollegiale Zusammenarbeit zwischen Ehrenamt und Hauptamt ist dafür eine der Voraussetzungen."