Ausgabe 04/2015
Die Zeichen stehen auf Arbeitskampf
Kämpferische Mittagspause bei Edeka in Schorndorf
Neben den in den Medien viel beachteten Tarifbereichen wie den Sozial- und Erziehungsdiensten oder dem Einzelhandel gibt es zurzeit auch andere Branchen, in denen die ver.di-Kolleg/innen für ihre Tarife streiten. Die Beschäftigten im Groß- und Außenhandel Baden-Württembergs fordern zum Beispiel eine Erhöhung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen um 5,5 Prozent bei einer Laufzeit des neuen Tarifvertrags von zwölf Monaten. Außerdem möchten sie eine Vorteilsregelung für ver.di-Mitglieder erreichen.
Die Arbeitgeber des Groß- und Außenhandels haben während der zweiten Verhandlungsrunde am 30. April 2015 insgesamt vier Vorschläge gemacht, die sie für ein annehmbares Angebot hielten:
- Laufzeit des Tarifvertrages: mindestens zwei Jahre,
- Erhöhung der Löhne und Gehälter im ersten Jahr der Laufzeit um 2,0 Prozent und im zweiten Jahr noch einmal um 1,5Prozent,
- Verlängerung der Arbeitszeiten am Samstag und
- Verlängerung der Arbeitszeit an Heiligabend und Silvester.
Auf Seiten der Beschäftigten kam es zu Protesten: Nach einer aktiven Mittagspause der Kolleg/innen von Edeka SB in Schorndorf stimmten auch die Beschäftigten beim Pharmagroßhändler Alliance Healthcare für weitere Arbeitskampfmaßnahmen. Mehr als 93 Prozent sprachen sich dafür aus. Auch beim Sanitärgroßhändler Reisser AG in Böblingen stehen die Zeichen nach der Abstimmung auf Arbeitskampf, wenn die Arbeitgeber in der dritten Verhandlungsrunde kein verbessertes Angebot vorlegen und nicht auf die Ausweitung der Arbeitszeiten verzichten.
„Auch im Großhandel zeigen die Kolleginnen und Kollegen Mut und Entschlossenheit. Diese positive kämpferische Entwicklung ist wichtig, um bei den Verhandlungen Druck machen zu können“, sagt Norman Markstahler, der zuständige Gewerkschaftssekretär.