Petra Reimann

Auf der ver.di-Landesbezirkskonferenz Ende Februar dieses Jahres wurde Petra Reimann als eine von zwei stellvertretenden Landesbezirksleiterinnen gewählt. Sie war zuvor Leiterin des ver.di-Fachbereichs Ver- und Entsorgung in Hamburg. Petra Reimann gilt als angenehm unaufgeregt, als eine ihrem Gegenüber stets zugewandte Person. Die 58-Jährige setzt auf ruhige Ausstrahlung und Gelassenheit: "Innerliche Gelassenheit auszustrahlen und andere nicht noch vervöser zu machen, wenn sie es schon sind", das sei eine der wesentlichen Fähigkeiten, die ihre Arbeit verlange, sagt sie.

ver.di publik - Petra, wie sieht dein neuer Zuständigkeitsbereich als stellvertretende Landesbezirksleiterin aus?

Petra Reimann - Meine Aufgaben umfassen die Bildungsarbeit sowie die Unterstützung der Personengruppe "Meister, Techniker und Ingenieure", die Arbeit der Seniorinnen und Senioren, den Arbeitskreis Behindertenpolitik und unser eigenes internes Personalwesen.

ver.di publik - Welche Ziele hast Du Dir gesteckt?

Petra - Da möchte ich beispielhaft unser Hamburger Bildungsprogramm hervorheben. Mein Ziel ist, dass wir den ehrenamtlich Aktiven für ihre Betriebs- und Tarifarbeit ein optimales Qualifizierungsangebot garantieren, um damit ihre sozialen Handlungsmöglichkeit zu stärken. Das Angebot will ich künftig noch enger mit den Fachbereichen, den Personengruppen und den ehrenamtlich Aktiven abstimmen und entwickeln, damit wir mehr Mitglieder gezielter qualifizieren können.

ver.di publik - Immer wieder wird uns berichtet, wie schwer es ist, andere Wege der betrieblichen Kommunikation zu praktizieren. Wie macht man das?

Petra - Ja, das ist schwer. Aber es gibt auch gute Beispiele dafür, wie es anders geht: Vertrauensleute haben neue Kommunikationswege mit den Beschäftigten in den Betrieben gefunden. Daran müssen wir anknüpfen. Das bedeutet einerseits, dass wir die Kommunikationswege über elektronische Medien und soziale Netzwerke stärker nutzen müssen. Andererseits ist aus meiner Sicht das persönliche Gespräch mit den Beschäftigten sehr wichtig und kann durch nichts ersetzt werden. Wenn wir beide Aspekte miteinander verbinden und das in unsere Qualifizierungsangebote einbeziehen, dann werden wir die Beschäftigten in den Betrieben auch erreichen können.

ver.di publik - Was sagst du zu dem Einwand: Es hat doch bisher immer auch so ganz gut geklappt ...?

Petra - Na ja, vieles hat zwar immer auch so geklappt, aber die Zeit bleibt nicht stehen. Zum Beispiel das Thema Digitalisierung der Arbeitswelt. Hier hat die Zukunft bereits begonnen, und wir müssen jetzt Antworten auf die Herausforderungen finden, die sich für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer daraus konkret ergeben. Dafür ist es notwendig, dass wir mehr junge Menschen für ver.di gewinnen. Da haben wir in Hamburg noch genügend Potential. Denn nur der lebendige Austausch zwischen den neuen Ideen und Denkweisen der jüngeren und den Erfahrungen der älteren Generation bringt uns voran. Und wenn wir als ver.di die Zukunft der Arbeit mitgestalten wollen, müssen wir alle zusammen Visionen entwickeln von zukünftigen Lebens-und Arbeitsformen.

ver.di publik - Hamburg ist als Landesbezirk der einzige "Stadtbezirk" bei ver.di. Siehst du darin auch Chancen?

Petra - Unsere Chancen liegen im direkteren Draht zur betrieblichen Basis und kürzeren Kommunikationswegen. Das ist ein großer Vorteil und den nutzen wir auch.