Zurück in den Tarifvertrag - das ist das Hauptanliegen und kostet erst mal nichts

Die Arbeit am Theater gelingt am besten dann, wenn ein reibungsloses Zusammenspiel von Schauspieler/innen, Technikern, Sänger/innen, Verwaltungsbeschäftigten, von Musikern und Beschäftigten in den Werkstätten gute Aufführungen und damit den Erfolg beim Publikum ermöglicht. Bei den Landesbühnen Sachsen in Radebeul bei Dresden ist diese Harmonie gerade instabil.

Im Jahre 2012 war das Theater von einem Staatsbetrieb in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) umgewandelt worden. Das Orchester wurde ausgegliedert, der Tarifvertrag für die Musiker hat mit einigen Abstrichen weiterhin Bestand. Für die künstlerisch Beschäftigten gilt die Tarifbindung an den NV (Normalvertrag) Bühne - aufgrund der Mitgliedschaft des Betriebs im Deutschen Bühnenverein.

Seit dem 4. Mai im Streik

Anders sieht es für die 70 Beschäftigten in den Werkstätten, der Verwaltung und der Technik aus. Ihnen wurde die Bindung an den Tarifvertrag der Länder (TV-L) nicht zugebilligt. Nach mehr als 20-jähriger Zugehörigkeit zum TV-L stehen die Kolleginnen und Kollegen heute ohne Tarifvertrag da. Das wollen sie ändern. Nachdem es in eineinhalb Jahren und acht Verhandlungen bisher nicht gelungen ist, die Geschäftsführung zur Rückkehr in den TV-L zu bewegen, haben sie sich entschlossen, für ihre Tarifbindung zu streiken. Seit dem 4. Mai befinden sie sich im Arbeitskampf und müssen immer wieder Angriffe des Bühnenvereins erleben, der versucht, das Zusammenspiel der Beschäftigten an den Landesbühnen zu stören und sie gegeneinander aufzustacheln.

Den Kolleginnen und Kollegen gehe es in erster Linie um die Wiedereinführung des Tarifvertrages, erklärt ver.di-Verhandlungsführer Michael Kopp, der Landesfachbereichsleiter Medien, Kunst und Industrie. "Das kostet", so Kopp, "erst einmal im Grunde genommen nichts. Tarifsicherheit und Tarifbindung, das sind nämlich ihre wichtigsten Anliegen. Über die Höhe der Vergütung ließe sich dann ja noch reden."

Anfang Juli haben sich nun beide Tarifparteien geeinigt, ein Schlichtungsverfahren einzuleiten. ver.di hat als Schlichter Wolfgang Anschütz, ehemaliger ver.di-Landesbezirksleiter Sachsen, bestellt (siehe auch den Aufsetzer unten auf dieser Seite). Seitens der Arbeitgeber wird Henry Hasenpflug, sächsischer Staatsseketär a.D., als Schlichter fungieren.