Entgeltgleichheit entsteht, wie das Puzzle der ver.di-Frauen zeigt, erst aus mehreren Teilen

Mit einem großen Holzpuzzle machten die ver.di-Frauen am 9. Oktober, dem "Tag der Entgeltgleichheit", in der Hamburger Innenstadt auf die hohe Befristungsquote erwerbstätiger Frauen aufmerksam. Und das ist noch immer dringend notwendig. Befristung betrifft vor allem Frauen. Bei neu eingestellten Frauen zwischen 15 und 24 Jahren ist die Befristungsquote überdurchschnittlich hoch. Bundesweit liegt sie hier bei knapp 70 Prozent.

In keiner anderen Branche werden häufiger befristete Arbeitsverträge abgeschlossen als im Sozial- und Gesundheitsbereich. Das bedeutet eine systematische Benachteiligung von Frauen, die das Gros der Beschäftigten in diesen beiden Berufszweigen bilden. Die Folgen sind unsichere Zukunftsperspektiven, schlechte Aufstiegsmöglichkeiten und ein enormer Leistungsdruck, der zusätzlich zu der hohen beruflichen Verantwortung auf den Beschäftigten lastet. Das Risiko, nach einer Erziehungspause in prekäre Beschäftigung zu geraten, ist für Frauen ungleich höher als für Männer. Unbefristete Arbeitsverträge sind ein zentrales Mittel, nicht nur, um den Fachkräftemangel abzubremsen, sondern auch im Ringen um eine geschlechtergerechte Arbeitswelt. Gerade für die ver.di-Frauen in Hamburg ist das ein brandheißes Thema: Im Ländervergleich ist Hamburg ein Spitzenreiter von befristet Beschäftigten. Die Aktion war das richtige Signal gegen die Diskriminierung von Frauen am Arbeitsplatz.