Hamburg II - Anfang November ist das bundesweite Ergebnis der Aufwertungsrunde in den Sozial- und Erziehungsdiensten mit einigen spezifischen Regelungen auch in Hamburg angenommen worden. Eine Selbstverständlichkeit war das nicht. Aber die Entschlossenheit der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst, die im Mai vier Wochen lang gestreikt hatten, war den Hamburger Arbeitgebern noch präsent. Jetzt haben auch die Mitglieder über das Verhandlungsergebnis in Hamburg entschieden: In der Urabstimmung haben sich 80,14 Prozent für die Annahme ausgesprochen.

So wird das Ergebnis in den Werkstätten, bei der Lebenshilfe und in allen Bereichen des Sozial- und Erziehungsdienstes außerhalb der Kitas vollständig in die Hamburger Tarifstruktur übernommen. Außerdem wurden dort neue Eingruppierungsmerkmale vereinbart. Diese Übertragung gilt im Wesentlichen auch für die Beschäftigten in den Kitas.

Ein Plus von 211 Euro

Besonderheiten: Auch weiterhin wird in Hamburg nicht zwischen Erzieherinnen und Erziehern mit "normaler" und "schwieriger" Tätigkeit unterschieden, das gilt auch bei den Sozialpädagogischen Assistent/innen und Kinderpfleger/innen, die weiterhin in Hamburg in der höheren Entgeltgruppe bleiben. Die Zahlungen in den Stufen 5 und 6 wurden erhöht. In der Entgeltstufe 6 bedeutet das ein Plus von 211 Euro.

"Der Tarifabschluss ist ein Schritt in die richtige Richtung. Es war ein starkes Gefühl der Solidarität, vier Wochen lang mit zirka 100 Kolleginnen und Kollegen der Elbe Werkstätten und den anderen Kollegen der Behindertenhilfe und der Kitas auf der Straße zu stehen", sagt Manfred Roolf, Beschäftigter der Elbe Werkstätten. Marina Jachenholz, Mitarbeiterin bei Elbkinder, Vereinigung Hamburger Kindertagesstätten sagt: "Natürlich hatte ich mir mehr vorgestellt. Vielleicht sollten wir uns für die Zukunft etwas kleinere Ziele setzen. Es muss uns gelingen, die Eltern im Boot zu behalten. Dafür wünsche ich mir Eltern, die trotz der eigenen Betroffenheit Verständnis für unsere berechtigten Forderungen haben und ihre Wut den Verursachern zeigen. Wenn Gesellschaft und Politik den Mercedes wollen, muss auch dafür das Geld ausgegeben werden. Der Sozial- und Erziehungsdienst ist momentan wohl eher doch noch ein Fiat Panda."

Hilke Stein, ver.di-Verhandlungsführerin in Hamburg betont: "Im Bewusstsein der Öffentlichkeit ist in diesem Sommer sehr deutlich geworden, wie wichtig die sozialen Berufe für das Funktionieren der Gesellschaft sind. Jetzt müssen weitere Aufwertungsschritte folgen und vor allem aber die vollständige Refinanzierung des Tarifabschlusses."

Zudem: Nach der Aufwertungsrunde ist vor der Tarifrunde. Schon im März starten die Verhandlungen für die Erhöhung der Tabellenentgelte im Rahmen der ganz normalen Entgeltrunde.