Textilarbeiterinnen setzen sich durch

Bangladesch - Anfang November haben sich 1.300 Textilarbeiterinnen erfolgreich gegen die illegale Werksschließung der chinesischen Firma Kentex gewehrt. In einem tagelangen Sitzstreik forderten sie die Rücknahme der Schließung, die Auszahlung ihrer Löhne und weitere Rechte. Mit ihrem Streik erzwangen die Frauen das Eingreifen der Regierung und die Rücknahme der Werksschließung. Zudem konnten 500 neue Mitglieder für die Gewerkschaft der Textilarbeiterinnen, die Garment Workers' Trade Union (GWTUC) geworben werden. Das berichtete die GWTUC-Vorsitzende Joly Talukder dem Projekt "Joly - Sponsoring von Organizerinnen der GWTUC" der ver.di-Frauen. Das Projekt wurde nach dem Einsturz des Rana-Plaza-Komplexes mit mehreren Textilfabriken in Bangaldeschs Hauptstadt ins Leben gerufen. Mit den ersten knapp 5.000 Euro Spenden kann inzwischen die Arbeit von acht Organizerinnen der GWTUC finanziert werden. Das Organizing-Projekt kann auch weiterhin unterstützt werden. Konto: Verein z. F. Weltfrauenkonferenz, Volksbank Kirchhellen, IBAN: DE68424614355608718401, BIC: GENODEM1KIH, Stichwort: Projekt Joly.


Mordanschlag auf Gewerkschafterin

Libyen - Nermin Al-Scharif, die Vorsitzende der Gewerkschaft der Hafenarbeiter/innen Libyens, die sich auch schon bei Qatar Airways für Frauenrechte eingesetzt hat, hat am 8. November zum zweiten Mal einen Mordanschlag überlebt. Sie wurde im Auto angeschossen. Zuvor waren drei andere Menschenrechtsaktivistinnen in Libyen ermordet worden. Die Internationale Transportarbeiter-Föderation hat eine Onlinekampagne gestartet, mit der die Übergangsregierung in Libyen aufgefordert wird, Gewerkschafter/innen und Aktivist/innen im Land zu schützen:

www.labourstartcampaigns.net


Erneut Journalisten verhaftet

Türkei - Die Deutsche Journalistinnen- und Journalistenunion (dju) in ver.di und der Bund türkischer Journalisten in Europa verurteilen die Verhaftung der türkischen Journalisten Can Dündar und Erdem Gül. Dündar, der Chefredakteur von Cumhuriyet, und Gül, der Leiter des Ankara-Büros der Zeitung, sind wegen angeblicher Spionage und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung festgenommen worden. Cumhuriyet hatte Nachrichten und Fotos von einer Waffenlieferung Anfang 2014 veröffentlicht, über die die türkischen Behörden eine Nachrichtensperre verhängt hatten. Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen ein, Staatspräsident Erdogan drohte Can Dündar im Fernsehen, Dündar werde "einen hohen Preis zahlen". Cornelia Haß, Bundesgeschäftsführerin der dju, hat die Bundesregierung und die Regierungen der anderen EU-Staaten aufgefordert, auf die Freilassung der Journalisten zu drängen und nicht nur für Presse- und Meinungsfreiheit, sondern auch für die Grundsätze einer unabhängigen Justiz Stellung zu beziehen.


Kritischer Kollege entlassen

Estland - Die Schiffsbeladungs- und Dienstleistungsfirma Transiidikeskus AS hat den Vertrauensmann Sergej Mastepan nach über 20 Jahren im Unternehmen entlassen. Mastepan ist Mitglied der Unabhängigen Seefahrergewerkschaft Estlands (ESIU). Er hatte schlechte Arbeitsbedingungen und gewerkschaftsfeindliche Diskriminierung in der Firma in einem Zeitungsartikel und einer Rede bei einem Streik öffentlich gemacht. Danach habe die Firma angebliche Fehlleistungen des Vertrauensmanns konstruiert, berichten Kollegen. Die Unabhängige Seefahrergewerkschaft Estlands (ESIU) kämpft für die Wiedereinstellung von Sergej Mastepan, die Internationale Transportarbeiter- Föderation unterstützt sie mit einer Solidaritätskampagne auf der Website:

www.labourstartcampaigns.net