Ruhr Nachrichten, 13. November 2015

Warnstreiks laufen oft wie folgt ab: Beschäftigte treten morgens in den Ausstand und protestieren laut und sichtbar. Dann ziehen sie sich ins Streiklokal oder nach Hause zurück. Die streikenden Mitarbeiter von Primark wurden bis nachmittags nicht müde, zu pfeifen und den Passanten und Autofahrern am Kreisverkehr an der Silberstraße ihre Transparente und Schilder entgegenzurecken. Sie riefen Sätze wie "Wir sind hier, wir sind laut - weil man uns die Kohle klaut". Ein bissiger Protest. Da passte es ins Bild, dass eine Mitarbeiterin sogar ihren Hund in eine Streikweste von Verdi gehüllt hatte.


Der Stein rollt

Die Tageszeitung, 21. November 2015

Den "Stein ins Rollen" zu bringen hatte Ver.di schon länger vor. Jetzt rollt er und hat gute Chancen, von Niedersachsen aus den Rest der Bundesrepublik zu erreichen: Am Dienstag beginnt in Hannover die vermutlich letzte Verhandlungsrunde zwischen der Dienstleistungsgewerkschaft und Trägern der Altenpflege. Der Landeswirtschaftsminister soll den Tarifvertrag, über den man sich mit Diakonie, Caritas, Paritätischem Wohlfahrtsverband sowie Arbeiterwohlfahrt verständigen wird, als ersten für diese Branche in Deutschland für allgemeinverbindlich erklären. Etwas anderes hätte auch keinen Sinn. Denn der Organisationsgrad der AltenpflegerInnen ist erbärmlich [...] Durch die Verbindlichkeitserklärung [...] würde der Vertrag auch diejenigen Arbeitgeber, die sich bislang nicht an den Verhandlungen beteiligen, verpflichten - und nicht bloß Gewerkschaftsmitglieder, sondern alle 105.000 Pflegekräfte des Landes besser stellen.


Experten am Werk

Die Zeit, 3. Dezember 2015

Der Mindestlohn als Jobkiller - davor hatten Experten immer gewarnt (...) Ein knappes Jahr nach Einführung des Mindestlohns in Deutschland zeigt sich: Die Lage am Arbeitsmarkt ist nicht desaströs, sondern phänomenal. Nichts von all dem Schlimmen, was befürchtet wurde, ist eingetreten. Haben sich die Experten geirrt? Oder kommt das dicke Ende noch? (...) Nun haben nicht weniger, sondern weit mehr Menschen eine Arbeit als vor einem Jahr (...).


Geräuschlos geeinigt

Frankfurter Rundschau, 30. November 2015

Überraschend und geräuschlos haben das Lufthansa-Management und die Gewerkschaft Verdi eine Einigung im Tarifkonflikt für die 30.000 Beschäftigten der sogenannten Bodendienste erreicht. Es gibt mehr Geld. Zugleich wird ein "Eigenbeitrag" bei der Altersversorgung eingeführt. Das könnte Vorbildcharakter bekommen für die verfahrenen Verhandlungen mit dem fliegenden Personal. [...] Entsprechend fiel am Sonntag die Reaktion der Flugbegleitergewerkschaft Ufo aus. Man müsse das neue Vertragswerk erst einmal im Detail prüfen [...]


Nicht eben easy

Berliner Zeitung, 26. November 2015

"Wir von Verdi haben dafür gesorgt, dass es für das Schönefelder Personal Arbeits-und Tarifverträge sowie Mitbestimmung nach deutschem Recht gibt. Es war nicht easy, aber wir haben uns mit Easyjet am Ende darauf geeinigt." (Holger Rößler, ver.di-Gewerkschaftssekretär)


Verzerrtes Bild

Der Tagesspiegel, 4. Dezember 2015

Ein Großteil der deutschen Arbeitnehmer leidet unter großem Arbeitsumfang und ständigen Überstunden, ergab der [...] Index Gute Arbeit 2015 des DGB. [...] Die Bundesvereinigung der Arbeitgeber kritisierte den Index als "interessensgeleitet verzerrtes Bild"und verwies auf Umfragen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, wonach die Arbeitnehmer deutlich zufriedender sind als vom DGB ermittelt.