„Schmankerl reichen nicht"

Diana Luck

Wieder Streik bei Amazon. So hört man es in regelmäßigen Abständen, inzwischen über Jahre hinweg - zuletzt wieder Anfang November. Die Früh- und die Spätschicht der beiden Versandlager in Bad Hersfeld legten die Arbeit nieder. Unverdrossen kämpfen sie für die Bindung von Amazon an den Einzelhandelstarifvertrag Hessen. Das Weihnachtsgeschäft steht an, die umsatzreichste Zeit für das Unternehmen, aber auch die anstrengendste für die Beschäftigten.

Wer steckt hinter dieser Hartnäckigkeit, mit der wieder und wieder gestreikt wird? Zum Beispiel Diana Luck. Angefangen hat sie als Alleinerziehende in der "Muttischicht". Also in Teilzeit. Heute arbeitet die gelernte Bürofachfrau Vollzeit, ist Vertrauensfrau, Tarifkommissionsmitglied und Arbeitnehmervertreterin im Aufsichtsrat. Sie sagt, sie gehe gerne "raus", ist gern dabei beim Streik. Dann werden Jacken und warme Hosen übergestreift - man arbeitet sonst im T-Shirt. Bei Amazon ist sie seit Dezember 2007 beschäftigt und trat im Sommer 2011 in die Gewerkschaft ein. Seitdem kämpft sie für eine bessere Situation. "Aber", so sagt sie, "kämpfen kann man am besten, wenn man seine Arbeit liebt." Und das tut sie - als Versandmitarbeiterin im Bereich Packen. Daher ist es ihr auch so wichtig, dass eben dies geschätzt und entsprechend bezahlt wird - nach Tarif eben.

Sie geht auch deshalb "raus", weil sie kleine Fortschritte sieht. Das diesjährige Weihnachtsgeld kam nicht von allein, auch die anderen kleinen Zugeständnisse nicht. Ihre Überzeugung jedoch ist: "Schmankerl reichen nicht, der Tarif muss her." Und Aktionen finden nicht nur bei Streiks statt. Die Arbeitsbedingungen sind ein ständiges Thema. Um ihren langen Atem bei Streiks sorgt sich die 37-Jährige nicht, sie hat ein klares Ziel.

reb