ver.di-Frauen jetzt in der Mehrheit

Mitgliederentwicklung - ver.di Hessen hat auch im vergangenen Jahr wieder einen Mitgliederzuwachs erzielt. Insgesamt traten 12.534 Männer und Frauen neu in die Dienstleistungsgewerkschaft ein. Das macht im Saldo ein Plus von 1.414 Mitgliedern. Insgesamt waren Ende Dezember 2015 bei ver.di Hessen 168.537 Mitglieder angemeldet. Davon sind jetzt erstmals mehr als die Hälfte Frauen. Besonders hohe Eintrittszahlen hatten vor allem die Fachbereiche Gesundheitswesen, Handel und Postdienste. Landesbezirksleiter Jürgen Bothner betont: "ver.di Hessen weist seit Jahren eine stabile Mitgliederzahl auf. Das zeigt, dass wir ein bedeutender Faktor sowohl in der Gesellschaft als auch in der Tarifpolitik sind."


Auch im Januar Streiks bei Amazon

Versandhandel - Nach der Streikwelle im Weihnachtsgeschäft hat ver.di im Januar am Standort Bad Hersfeld von Amazon wieder zum Streik aufgerufen. "Auch im neuen Jahr sind wir streikbereit und werden weiterhin Nadelstiche setzen. Derzeit sorgt die Abwicklung von Retouren zu erhöhtem Arbeitsvolumen am Standort Bad Hersfeld. Da trifft der Streik eine empfindliche Stelle", sagt Gewerkschaftsekretärin Mechthild Middeke. ver.di setzt auch 2016 den Arbeitskampf bei dem Online-Versandhändler für die Anerkennung der Tarifverträge des Einzelhandels fort. An den Standorten Leipzig, Rheinberg und Werne kam es im Januar ebenfalls zu Streiks. Nach wie vor verweigert Amazon Tarifverhandlungen. "Auch wenn wir nun schon im dritten Jahr das Weihnachtsgeschäft bei Amazon bestreikt haben, ist die Stimmung bei den Streikenden ausgesprochen gut", so ver.di-Sekretärin Middeke, "und wenn es notwendig ist, stehen wir immer wieder vor der Tür." Allein in Bad Hersfeld hatten sich mehr als 500 Beschäftigte an den vorweihnachtlichen Streiks bei Amazon beteiligt.


Seit 85 Jahren in der Gewerkschaft

Jubilare - Höhepunkt des DGB-Neujahrsempfangs Anfang Januar im vollbesetzten Wilhelm-Leuschner-Saal des Frankfurter DGB-Hauses war die Ehrung des Kollegen Heinz Friederici für seine nun schon 85 Jahre andauernde Mitgliedschaft in der Gewerkschaft. Der Jubilar, im Jahr 1914 geboren, begann sein Arbeitsleben als Volontär bei einem Unternehmen der Glas- und Spiegel-Veredelung in Neuwied. Überzeugt vom Prinzip der Solidarität, trat er im Juni 1930 in die Gewerkschaft ein. Nach dem 2. Weltkrieg steckte er viel Energie in den Wiederaufbau der Firma. Später siedelte er mit seiner Familie nach Frankfurt um und wechselte zum Versorgungsamt. Heinz Friederici gehört bundesweit zu den ältesten und treuesten ver.di-Mitgliedern.


Sparwahn rächt sich

Gesundheitswesen - Zum TV-Bericht des Teams Wallraff Mitte Januar über die Zustände in den Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken in Wiesbaden nahmen die ver.di-Vertrauensleute Stellung: Mehrarbeit, Überstunden und Arbeitszeitverstöße seien bereits vor der Übernahme durch den Helios-Konzern an der Tagesordnung gewesen. Der Personalabbau sei weitergegangen. Die festgestellten Hygienemängel beruhten vor allem auf deutlich verschlechterten Arbeitsbedingungen, gerade auch im Reinigungsbereich. Die ständige Überlastung des Personals habe schon zu einer sehr hohen Zahl von Eigenkündigungen unter den Pflegekräften geführt. Die Beschäftigten beklagen immer häufiger, keine Pause und keine verlässlichen Dienstpläne zu haben, eine Planung von Arbeit und Freizeit sei unmöglich, weil die Arbeit während der Freizeit jederzeit angeordnet werden kann.