Der deutsche Michel mag Bares. Beim Einkaufen zahlt er vier von fünf Mal mit Scheinen und Münzen. Das ist teuer. Der Bargeldverkehr - Transport, Geldautomaten, Auszahlungsschalter, etc. - kostet jährlich rund zwölf Milliarden Euro. Noch unerfreulicher ist, dass Bargeld das vermeintliche Blut in den Adern des organisierten Verbrechens ist. Terroristen, Geldwäscher, Steuerbetrüger und Schwarzarbeiter lieben angeblich Cash, da sie so weniger Spuren hinterlassen.

Deswegen will Finanzminister Wolfgang Schäuble, CDU, jetzt Bargeldzahlungen auf 5.000 Euro beschränken. Der schwarze Kassenwart kennt sich aus. Vor 22 Jahren kassierte er selbst 100.000 Euro Schwarzgeld vom Waffenhändler Schreiber. Ob der staatliche Angriff auf das Bargeld aber wirklich der Verbrechensbekämpfung dient, ist äußerst fraglich. Die Attentäter des 11.September 2001 überwiesen das Geld für Miete, Auto und Flugstunden vom eigenen Konto. Lediglich das Teppichmesser bezahlten sie bar. Professionelle Geldwäsche läuft heute über Scheinfirmen und Firmengründung im Ausland, da die Umsätze für Bargeldzahlungen viel zu hoch sind. Und Steuerbetrüger Uli Hoeneß stürzte nicht über einen Geldkoffer, sondern über die Kontoauszüge seiner Schweizer Hausbank.

Eine bargeldlose Wirtschaft nützt vor allem den Banken. Sie besitzen künftig alle Daten über den gläsernen Konsumenten. Doch damit nicht genug. Ohne Bargeld können die Geldhäuser auch in Zeiten von Minuszinsen satte Gewinne machen. Wenn die Kunden ihr Geld nicht mehr unters Kopfkissen legen können, haben Banken die Möglichkeit, für Spareinlagen Strafzinsen zu verlangen. Das freut auch die Zentralbanker. Sie hoffen, dass die Sparer aus Angst vor Entwertung ihre Guthaben verfrühstücken und so das Wachstum ankurbeln.

Kurzum: Wer das Bargeld abschaffen will, tut nichts fürs Gemeinwohl. Eine bargeldlose Wirtschaft schreckt weder Kriminelle ab, noch hilft sie gegen Nachfrageschwäche. Dafür sind höhere Löhne und Staatsausgaben die bessere Medizin. Es macht also keinen Sinn, noch mehr private Freiheit zu opfern.