Marion Lühring ist Redakteurin bei ver.di publik

Wer glaubt, der Mindestlohn schützt inzwischen alle Beschäftigten vor Lohndumping, hat nicht an die vielen Hausangestellten gedacht, die in Privathaushalten in Schwarzarbeit putzen, bügeln, kochen und pflegen. Das wenige Vertragliche regeln sie meist nur per Handschlag und sind dann den Bedingungen ihrer Auftraggeber hilflos ausgeliefert. Die Situation der rund 400 Millionen Menschen, die laut einer aktuellen Studie der ILO weltweit in Privathaushalten arbeiten, ist alles andere als ein Beleg für gute Arbeit. Von schützenden Arbeitsnormen profitieren hier die wenigsten. Und meist sind es Frauen, die diesen Bedingungen ausgeliefert sind.

Weltweit kämpfen Frauen noch immer um gleiche Löhne für gleiche Arbeit, um die Anerkennung ihrer Leistung, um faire Arbeitsbedingungen. Doch ausgerechnet auf dem Arbeitsmarkt, der so gut wie gar keine Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erzielt, arbeiten überwiegend Frauen zu miesen Bedingungen. Ob Migrantin oder Inländerin, sie arbeiten meist ohne Zugang zu Basis-Rechten wie Mindestlohn, festen Arbeitszeiten, bezahltem Mutterschutz, Krankengeld, Urlaub oder Sozialversicherungsschutz.

Warum ist das so? Warum werden vor allem Frauen in den "unsichtbaren Arbeitsmärkten" ausgenutzt und entrechtet? Warum wird der Wert insbesondere ihrer Arbeit finanziell nicht anerkannt, bekommen sie ein Taschengeld anstelle des Mindestlohns? Ein Grund ist, dass der Wert von Hausarbeit noch immer nicht genügend anerkannt wird. Dabei wäre es so einfach: Jeder Mensch hat ein Recht auf gute Arbeit. Eine Beschäftigung zu einem Lohn unterhalb des Mindestlohns ist keine gute Arbeit. Und eine Wertschätzung schon lange nicht.