Ralf Köpke, 44, Maschinenführer

Wir fertigen bei Smurfit Kappa am Standort Lauenburg Kartons aus Wellpappe für die Lebensmittelindustrie. Die sind für die Kunden in vielen Discounter-Filialen zu sehen. Wenn ich Frühschicht habe, muss ich um halb fünf aufstehen, damit ich spätestens um fünf Uhr starten kann. Bis zum Werk habe ich 50 Kilometer Fahrweg. Um sechs Uhr beginnt meine Schicht. Ich arbeite als Maschinenführer an der Flachbettstanze, rüste die Werkzeuge ein, kontrolliere den Produktionsprozess und die Qualität des Produkts. Bei dieser Maschine werden die Pappbögen automatisch in die Maschine eingelegt, danach mit Saugnäpfen eingezogen und in Form gestanzt. Dabei werden die Bögen an eine Holzplatte mit Messern gepresst, die die Konturen der fertigen Verpackung hat. Die geschnittenen Bögen gelangen in die Ausbrechstation, wo die überschüssige Pappe herausgedrückt wird. Damit ist der Karton fertig.

Je Schicht stehen meinen Kollegen und mir zwei Pausen von je einer Viertelstunde zu. Nach 14 Uhr 15 fahre ich in den Feierabend. Die Spätschicht geht von 14 Uhr 15 bis 22 Uhr 30. Freitags arbeiten wir nur sechs Stunden.

Bei uns wird teilweise auch in der Nacht gearbeitet, auf freiwilliger Basis. Auch die Wochenendarbeit ist freiwillig. Zum Jahresbeginn werden alle gefragt, wer im Nachtschichtzyklus arbeiten möchte. Dann werden die Schichtpläne für das ganze Jahr geschrieben. Das hat sich bei uns bewährt, so kann jeder langfristig planen. 2015 hat unser Arbeitgeber jedoch die Betriebsvereinbarung zur Arbeitszeit gekündigt. Da Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite sich nicht auf ein alternatives Modell einigen konnten, haben wir einvernehmlich die Einigungsstelle einberufen. Die Nachschicht soll aus der Sicht des Arbeitgebers nicht mehr freiwillig sein, er will daraus eine Pflicht für alle machen. Damit Zuschläge eingespart werden können, soll die Nachtschicht auch nicht mehr am Sonntag beginnen, sondern erst am Montag. Meiner Meinung nach hat sich die Freiwilligkeit bei uns aber bewährt, sie wurde sehr gut angenommen, weil sich Familie und Beruf mit der bisherigen Regelung besser vereinbaren lassen.

Es wird eine schwere Tarifrunde

Nach meiner Ausbildung zum Kfz-Schlosser war ich von 1991 bis 1992 schon in diesem Betrieb, seit 2002 arbeite ich wieder hier im Lauenburger Werk. Seitdem bin ich auch Mitglied bei ver.di. Mittlerweile bin ich in der zweiten Legislaturperiode im Betriebsrat und seit drei Jahren Betriebsratsvorsitzender.

Im Oktober läuft der Flächentarifvertrag für die Papierverarbeitung aus. Unser Arbeitgeber hat bereits erklärt, dass wir doch schon jetzt gut bezahlt würden. Deshalb glaube ich, dass es eine schwere Tarifrunde wird. Aber wir brauchen eine Tariferhöhung. Auch wenn die Spritpreise ein wenig gesunken sind, für viele andere Dinge des täglichen Lebens bezahlt man doch mehr - und die Gewinne, die die Konzerne aktuell einfahren, begründen die Haltung der Arbeitgeber nicht.

Protokoll: Silke Leuckfeld

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