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Nichts geht am Flughafen, wenn die Bodenverkehrsdienste streikenFoto: Bernd Weißbrod/dpa

Mit Sockelbetrag

2024 hat ver.di erstmals einen Branchentarifvertrag für die Bodenverkehrsdienste abgeschlossen. Er brachte Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen, aber auch deutliche Erhöhungen bei den Entgelten. Außerdem ist in dem Branchentarifvertrag eine Kopplungsklausel verankert. Das bedeutet, dass das Ergebnis der Tarifrunde für den öffentlichen Dienst wertgleich in den Branchentarifvertrag für die Beschäftigten der Bodenverkehrsdienste am Flughafen Stuttgart übernommen.

Jetzt hat ver.di noch einmal für die bundesweit 30.000 Beschäftigten bei den Bodenverkehrsdiensten an den deutschen Flughäfen verhandelt. Doch die Gespräche mit den Arbeitgeberverbänden VKA für die Kommunen und ABL für die privaten Dienstleister verliefen zäh. Letztendlich hat ver.di die Schlichtung angerufen, denn es gab einen Konflikt um die wertgleiche Übertragung des Tarifabschlusses für den öffentlichen Dienst bei Bund und Kommunen.

Erst die Schlichtung brachte dann den Durchbruch, sie geht sogar über die einfache Übertragung der Tarifeinigung hinaus und bringt etliche spürbare finanzielle Verbesserungen und eine verlängerte Laufzeit.

So gibt es nicht nur eine deutliche Verbesserung der Entgelte: Rückwirkend zum 1. April steigen die Tabellenentgelte um 3 Prozent, mindestens aber 110 Euro. Zum 1. Mai 2026 wird ein Sockelbetrag von 35 Euro plus 2,8 Prozent mehr gezahlt. Hinzu kommen neue Zulagen für Schicht- und Wechselschichtarbeit, sowie zusätzliche Einmalzahlungen von je 200 Euro (bei Teilzeitkräften anteilig) in den Jahren 2025 und 2026. Zu den weiteren Verbesserungen zählt ein zusätzlicher Urlaubstag ab 2027.

Der zuständige ver.di-Sekretär Roberto Di Benedetto zählt auf, was ver.di aus der Vergangenheit gelernt hat: "Die letzten Jahre haben deutlich gemacht, dass sich ohne gemeinsamen Druck, ohne Beharrlichkeit und ohne gute Organisation nichts bewegt." Frühere Tarifrunden hätten gezeigt, wie wichtig eine klare Haltung und die Rückendeckung durch die Kolleg*innen vor Ort seien. "Auch zukünftig können wir nur durch unser gemeinsames Handeln verhindern, dass unsere Tarifverträge hinter den Erwartungen zurückbleiben. Wir müssen weiter gemeinsam für konkrete Fortschritte zusammenstehen", sagte der Gewerkschafter. Die gesammelten Erfahrungen sollten die Beschäftigten darin bestärken, auch in Zukunft mit Zusammenhalt, Ausdauer und klarem Kurs für bessere Arbeitsbedingungen einzutreten.

Dieser Abschluss bringe nicht nur mehr Geld, sondern stehe auch für Anerkennung und Respekt gegenüber der anspruchsvollen Arbeit am Boden. Denn die Beschäftigten der Bodenverkehrsdienste erbringen Tag für Tag zentrale Dienstleistungen an deutschen Flughäfen. Dazu zählt das Be- und Entladen der Flugzeuge, die Gepäckabfertigung, Passagierbetreuung und weitere Services. "Für die Beschäftigten im BVD ist der Abschluss ein klares Zeichen: Gewerkschaft wirkt – und lohnt sich", so Di Benedetto.

Weitere Informationen zur Einigung und zum Ergebnis unter stuttgart.verdi.de