Türkei - Die Schriftstellerin und Journalistin Asli Erdogan ist seit dem 16. August ohne Anklage in der Türkei in Haft. Der 1967 in Istanbul geborenen Autorin werden Volksverhetzung und terroristische Aktivitäten vorgeworfen. Ein Grund, der genannt wird: Sie habe in der inzwischen verbotenen kurdischen Zeitung Özgür Gündem publiziert. Die international bekannte Autorin von Romanen wie "Die Stadt der roten Perlen" und "Der wundersame Mandarin" hatte bereits während einer früheren Haft in der Türkei bleibende physische und psychische Schäden erlitten. Obwohl ihr jetzt Medikamente und sogar Wasser verweigert werden, ließ sie die Außenwelt wissen: "Meine Moral ist gut; ich weiß, wieso ich hier bin." Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, das PEN-Zentrum Deutschland und die Organisation Reporter ohne Grenzen fordern in einer Online-Petition den kompromisslosen Einsatz von Bundesregierung und EU-Kommission für Asli Erdogans sofortige Freilassung. Der Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller in ver.di (VS) unterstützt die Petition. Die türkische Regierung gehe derzeit vehement gegen die Freiheit des Wortes vor, heißt es in der Petition. Seit dem Putschversuch würden regierungskritische Autoren, Journalisten, Verleger und andere Medien- und Kulturschaffende massiv drangsaliert und verfolgt. Die Petition ist online: www.vs.verdi.de www.freewordsturkey.de/petition


Gegen die Absetzung der Präsidentin

Brasilien - In den ersten Septemberwochen haben täglich zehntausende Menschen in vielen brasilianischen Städten gegen die Absetzung der Präsidentin Dilma Rousseff protestiert. Wie das Nachrichtenportal amerika21 berichtet, demonstrierten sie damit gegen den "parlamentarischen Putsch", mit dem die im Jahr 2014 mit 54 Millionen Stimmen wiedergewählte Präsidentin aus dem Amt gedrängt worden ist. Angehörige sozialer Bewegungen, linker Gruppen und Gewerkschaften, Menschen aller Generationen beteiligten sich an den Protesten. Teilnehmer/innen berichteten von extremer Polizeigewalt und Einsatz von Tränengas und Gummigeschossen gegen die Demonstrant/innen, wie das Nachrichtenportal meldet. Eine junge Frau in São Paulo habe ihr Augenlicht verloren, nachdem sie von einem Granatsplitter getroffen worden sei. Journalisten seien tätlich angegriffen, ihre Ausrüstung sei zerstört worden.


Millionen im Streik

Indien - Mehr als 100 Millionen Menschen aus allen Branchen haben am 2. September landesweit für existenzsichernde Löhne und einen täglichen Mindestlohn, gegen Privatisierungen im öffentlichen Bereich und gegen die beschäftigtenfeindliche Politik der Regierung gestreikt. Zu dem Generalstreik hatte auch der Dachverband UNI Global Union aufgerufen, zu dem mehr als 900 Gewerkschaften in 150 Ländern gehören. Seit dem letzten Streik, der in Indien genau vor einem Jahr stattgefunden hatte, hat die Regierung nur minimale Verbesserungen für einzelne Beschäftigtengruppen im öffentlichen Dienst vorgenommen.


Weg für Klage gegen Kik frei

Pakistan - Nach dem Brand in einer pakistanischen Textilfabrik am 11. September 2012, bei dem mehr als 250 Menschen starben, ist jetzt der Weg für eine Klage gegen das Textilunternehmen Kik vor einem deutschen Gericht frei. Das Landgericht Dortmund entschied Ende August, dass den Klägern Prozesskostenhilfe gewährt werde. Ein Überlebender und drei Angehörige fordern jeweils 30.000 Euro Schadenersatz. Laut Deutschem Institut für Menschenrechte ist es die erste zivilrechtliche Klage dieser Art in Deutschland. verdi.de/themen/internationales/kampagne-fuer-brandschutzabkommen