Bechtle Druck und Verlag in Esslingen gehört jetzt zu 87% der "Stuttgarter Zeitung"

Nach der kürzlichen Übernahme des Nordbayerischen Kuriers in Bayreuth und des Stuttgart-Magazins LIFT hat die Südwestdeutsche Medienholding (SWMH) innerhalb kürzester Zeit ein weiteres Ausrufezeichen in der Zeitungslandschaft gesetzt: Die Stuttgarter Zeitung hat jüngst die Mehrheitsbeteiligung der Bechtle Druck und Verlag, 63 Prozent, von Christine Bechtle-Kobarg, Gesellschafterin und Herausgeberin der Eßlinger Zeitung, übernommen.

Die SWMH war bereits im Besitz von 24 Prozent der Anteile und kommt künftig somit auf 87 Prozent. 13 Prozent der Anteile sind weiterhin in Besitz der GO Media GmbH in Kirchheim. Vom Verkauf ebenfalls betroffen sind die Bechtle Druck und Service GmbH (DuS), Bechtle Weiterverarbeitung sowie der Rotenberg-Verlag (Cannstatter Zeitung und Untertürkheimer Zeitung).

"Synergiepotentiale"

Betriebsrat und Belegschaft der Eßlinger Zeitung sind am 5. Oktober 2016 über den Verkauf informiert worden. Bis die derzeitigen kartell- und gesellschaftsrechtlichen Unklarheiten geregelt sind, bleibt Bechtle-Kobarg allerdings Geschäftsführerin der Eßlinger Zeitung. Vermutlich ab Januar 2017 wird die Zeitungsgruppe Stuttgart beziehungsweise die Medienholding Süd (MHS) eine/n operativ verantwortliche/n Geschäftsführer/in einsetzen.

Mehrere Mediendienste hatten bereits von der Übernahme berichtet. Ebenso hat die SWMH in einer Intranet-Meldung ihre Beschäftigten informiert. Darin teilt der Geschäftsführer der Stuttgarter Zeitung, Herbert Dachs, mit: "In den nächsten Wochen und Monaten stehen der Erhalt und Ausbau von Know-how sowie die Ausschöpfung von Synergiepotentialen unter Berücksichtigung der Eigenständigkeit von Eßlinger Zeitung und der Marktstellung der Druckaktivitäten im Zentrum der gemeinsamen Aktivitäten."

ver.di-Konzernbetreuer Uwe Kreft: "Übersetzt heißt das nur, dass die SWMH Synergieeffekte prüfen und entsprechende Doppelstrukturen abbauen wird. Es wäre naiv zu glauben, dass alles so bleibt, wie es ist. Langfristig ist zu befürchten, dass bestimmte Bereiche und Aufgaben zentralisiert werden, was einen entsprechenden Personalabbau nach sich ziehen kann. Es wird unsere Aufgabe sein, den Versuch zu unternehmen, möglichst viele Arbeitsplätze am Standort Esslingen zu erhalten und betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden."