Zu einer Klausurtagung trafen sich Mitte November 26 ver.di-Vertrauensleute aus Mittelhessen. Ob Postler, Pflegekraft, Busfahrer, Uni- oder Gemeindebeschäftigte, alle waren sich schnell im Klaren und einig darüber, was für sie gute Arbeit ist und wo in den Betrieben die Probleme liegen. Leistungsdruck, Personalmangel, Überstunden, zum Teil noch nicht einmal bezahlt, unqualifizierte Führungskräfte, aber auch das mangelnde Gemeinschaftsgefühl waren häufig genannte Umstände, die eine gute Arbeit bis zum Rentenalter nicht oder nur schwer möglich machen.

Unter dem Motto "Geht nicht, gibt‘s nicht" wurden aber auch einige Lösungswege erarbeitet. So sind die gewerkschaftlichen Vertrauensleute in den Betrieben diejenigen, die gemeinsam mit den Betriebsräten auf die Mängel hinweisen und Abhilfe schaffen können, die Probleme aufdecken, sie auf Betriebsversammlungen ansprechen und dafür sorgen, dass Gesetze und Verordnungen eingehalten werden. Vieles ist in Gesetzen geregelt. Sie müssen "einfach nur" angewendet und eingehalten werden.

Ein zweiter wichtiger Diskussionspunkt war die individuelle Lösung von Problemen, nämlich das Schreiben von Überlastungsanzeigen oder Beschwerden nach dem Betriebsverfassungsgesetz. Sie sind wichtig, um auf Missstände und Mängel hinzuweisen und damit zumindest sich und die eigene Arbeit abzusichern.

Beispiele, die Schule machen

Eine Vertrauensfrau aus dem privatisierten Universitäts-Klinikum Gießen/Marburg (UKGM) berichtete von einer betrieblichen Umfrage zu Belastungen der Beschäftigten und dem Versuch, mit dem Arbeitgeber Regelungen zum Gesundheitsschutz und zur Personalbemessung auszuhandeln. In der Berliner Charité gibt es dazu schon einen Tarifvertrag. Sie berichtete auch darüber, dass es den Vertrauensleuten gelungen ist, die Zahl ihrer Mitstreiter/innen in dieser Tarifauseinandersetzung erheblich zu steigern, indem sie Kolleg/innen als "Tarifberater/innen" in die Arbeit eingebunden haben, um so deren Kenntnisse der betrieblichen Probleme und Abläufe im Rahmen einer Projektarbeit einbeziehen zu können.

In Anbetracht der vielfältigen betrieblichen Aufgabenstellungen und auch bedingt durch die Möglichkeiten projektbezogener Arbeit waren die Anwesenden optimistisch, die Wahlen der Vertrauensleute im Jahr 2018 positiv gestalten zu können. Susanne Pitzer-Schild