Marion Lühring ist Redakteurin der ver.di publik

Bereits 1908 streikten Textilarbeiterinnen in New York, weil 146 Arbeiterinnen in einer Fabrik verbrannt waren. Über 100 Jahre später sind es Länder wie Indien, Bangladesch und Kambodscha, in denen Textilarbeiterinnen für bessere Arbeitsbedingungen und Löhne auf die Straße gehen. Dafür werden sie verfolgt, festgenommen und sogar ermordet. 35 Gewerkschafterinnen und Textilarbeiterinnen kamen nun in Bangladesch wieder frei. Das ist auch deshalb gelungen, weil Frauen international aufbegehren.

Weltweit, auch in Deutschland, sind Frauen im Nachteil, wenn es um gleichen Lohn, gleiche Arbeitsbedingungen und den beruflichen Aufstieg geht. Hier stürzen zwar keine Fabriken ein, doch auch hier sind Frauen benachteiligt. Sie werden in frauenspezifischen Berufen schlechter bezahlt, sie werden in Teilzeit gedrängt und sie ziehen bei der Karriere den Kürzeren.

An Gedenktagen wie dem Internationalen Frauentag erinnert man sich an den Aufbruch der Frauen. "Unser Märzentag", so war der Aufruf überschrieben, der 1911 erstmals in Deutschland appellierte, sich am Frauentag zu beteiligen. Die zentralen Forderungen waren das Wahl- und Stimmrecht, die Einführung des Acht-Stunden-Arbeitstages, ausreichender Mutter- und Kinderschutz, Mindestlöhne und gleicher Lohn bei gleicher Arbeitsleistung. Über hundert Jahre später ist der gesetzliche Mindestlohn da. Doch der Verdienstabstand von Frauen zu Männern ist nach wie vor hoch.

Und deshalb gibt es im März einen weiteren wichtigen Kampftag, den Equal Pay Day. Das Datum variiert, denn es markiert symbolisch die Zahl der Tage, die Frauen über das Jahr hinaus arbeiten müssten, um auf den im Vorjahr erzielten Durchschnittslohn der Männer zu kommen. In diesem Jahr sind es 77 Tage, bis zum 18. März 2017. Der Entgeltunterschied hat sich in den letzten zehn Jahren zwar kaum verbessert, von 23 Prozent Abstand im Jahr 2006 auf 21 Prozent in 2017, doch der Blick in die Geschichte zeigt: Erfolge stellen sich ein, wenn Frauen gemeinsam kämpfen.