Das Interview mit der Kollegin Bühler zur Situation der Pflege in den Krankenhäusern, das die Personalmisere verdeutlicht, kann ich aus eigener Erfahrung in der Notaufnahme bestätigen - mehrstündige Wartezeit, ein überlasteter Arzt und gestresstes Pflegepersonal. Die Petition mit 200.000 Unterschriften mit der Adresse des Bundestags ist ein Anfang. Auch die erfolgreiche Kampagne von Beschäftigten und Patientinnen und Patienten in der Berliner Charité im letzten Jahr war ein Erfolg. Die Gewerkschaft sollte auch in Zukunft, gemeinsam mit den Patienten, zugunsten einer besseren Versorgung und einer guten Personalbemessung den Druck auf die Politik und die Krankenhausverwaltung erhöhen.

Burkhard Jacob, Berlin


Portrait "Der kritische Kommunist", ver.di publik 1_2017

Ein hervorragendes Portrait mit vielen wertvollen nützlichen Gedanken und historischen Lehren für unsere Zukunft. So, wenn Bergmann sagt: "Ich war optimistisch. Ich habe geglaubt, die deutschen Arbeiter würden Hitler bald stürzen." Ähnliche Gedanken äußerten auch die russischen Arbeiter vor Beginn des Krieges von Hitler gegen die Sowjetunion. Doch Millionen Deutsche waren gehorsam, hatten keine Zivilcourage und ließen sich in den Tod jagen. Heute frage ich: Wieviel tausend Bundeswehrsoldaten sind schon wieder bereit, auf Befehl von Frau von der Leyen in einen neuen Krieg zu ziehen? Mir graut es, die Bundeswehr in Lettland an der russischen Grenze zu sehen, wo die deutsche Wehrmacht Millionen russische Zivilisten in Leningrad hat verhungern lassen. Wer hat jemals die Schlachtfelder des Zweiten Weltkriegs besucht, Stalingrad, Kursk...? Nicht eine russische Familie war damals ohne Opfer.

Wollen Deutsche erneut Russen erschießen? Heute heißt es: Wir alle müssen entschieden gegen jene vorgehen, die diese Kriegspolitik in der Regierung unterstützen. Der "kritische Kommunist" Theodor Bergmann gibt da eine hervorragende Analyse über seine politische Vergangenheit. Es ist immer wieder traurig zu lesen, wie Kommunisten und Sozialdemokraten es nicht schafften, eine Einheitsfront gegen die faschistische Bedrohung zu errichten. Möge es gelingen, dieses Mal eine zu bilden, in der nicht wieder die eine Seite über die andere bestimmen will. Leider gibt es Sozialdemokraten, die schon wieder bereit sind, sich der CDU anzuschließen, und so die Chancen für einen Umbau verspielen.

Werner Heiden, Berlin


Kommentar "Ungleichheit ist kein Naturereignis", ver.di publik 1_2017

Bravo Dierk Hirschel und vielen Dank insbesondere für diese beiden Sätze: "Für das Jahresgehalt eines DAX-Vorstands muss ein einfacher Beschäftigter im Schnitt 57 Jahre arbeiten. (...) Die kommenden Bundestagswahlen werden darüber entscheiden, ob sich die soziale Spaltung fortsetzt." Die "57 Jahre" müssen aber noch viel anschaulicher werden. Es müssen Identifikationsfiguren aus der realen Arbeitswelt in den Vordergrund gehoben werden: Der kurz vor der Rente stehende Maurerpolier z.B. oder der Vorarbeiter im Tiefbau, die Kassiererin bei Aldi, Lidl und Co. Was ist der Einkommens-Gesamtbetrag von deren Lebensarbeitszeit? Und wie lange arbeitet ein Herr Winterkorn für diesen Betrag? Es ist unmöglich, dass letzterer in einer Arbeitsstunde 57 Mal mehr Produktivitätswerte für unsere Gesellschaft erzielt als erstere. Wenn man auch verstehen kann, dass sich bei den großen Unternehmen diese Strukturen entwickelt haben, zumal in den letzten neoliberal geprägten Jahrzehnten die Politik immer weniger Durchsetzung von Spielregeln gefordert hat, so muss in diesem Wahljahr das zornige Bewusstsein eines sehr großen Teiles der Bevölkerung im Zentrum stehen, dass es so nicht weitergehen kann. Die Aufgabe der Gewerkschaften muss es sein, alle Kandidaten links von der Mitte täglich daran zu erinnern. Erst mit dem Silberstreif am Horizont, dass die totgeglaubte SPD es schaffen könnte, mit Partnern links von der Mitte die Bundestagswahl zu gewinnen, gingen die Umfragewerte am rechten Rand zurück. Wenn das kein Zeichen ist!

Ulrich Glaubitz


Thema "Wenn die Träume platzen", ver.di publik 1_2017

Mit großem Interesse haben wir Ihren Artikel über die Hinterbliebenenrente und den Einsatz von Uwe Hansen, hier eine Verbesserung zu erreichen, gelesen. Vielen Dank dafür! Wir (55 und 61 Jahre altes Ehepaar) haben von diesem ungerechten Zustand zum ersten Mal gehört, es hat uns echt fassungslos gemacht, weil es ja auch einmal mehr die Frauen benachteiligt, die mit ihrer traditionell zurzeit noch niedrigeren Rente von der Witwenrente nur einen kleinen Anteil behalten dürfen. Das Problem ist natürlich einmal der geringe Prozentsatz. Wir fänden es aber vom Grundsatz her weitaus gerechter, wenn hier kein Prozentsatz, sondern ein fester Betrag (ähnlich wie beim Grundfreibetrag der Lohnsteuer) eingeführt würde, damit auch die kleinen Rentner/innen von diesem Freibetrag genauso profitieren wie die mit höheren Renten. Bei Prozentsätzen werden ja immer die, die viel haben, besser wegkommen. Wir werden auf jeden Fall nun die Augen und Ohren offenhalten, wann immer wir über dieses Thema etwas hören.

Monika und Rainer Lange, Hamburg

Ein eindrucksvoller Artikel, den ich aus dem guten Webmagazin Hinter den Schlagzeilen von Konstantin Wecker verlinkt habe.

Roland Rottenfußer, per E-Mail


Reportage "Riesenlaster mit Riesenverantwortung", ver.di publik 1_2017

Diesen Artikel fand ich einerseits interessant, weil er auch eine mir neue Sicht auf die Dinge lieferte. Das betrifft die Fahrer, die natürlich von neuer Technik begeistert sind, die Anforderungen an sie, aber auch die nicht unbedingt typische Haltung des Unternehmers. Aber ich kann leider den Optimismus hinsichtlich der Energieeinsparung, Entlastung der Straßen usw. nicht teilen.

Bis jetzt wurde jede vernünftige Idee in ihr Gegenteil verkehrt, wenn sie Gewinn brachte. Der Ausbau der Autobahnen entlastet - der Verkehr wurde mehr. Für die Müllverbrennungsanlagen wird Müll produziert, damit sie ausgelastet werden können. Für die Biogasanlagen wird in Monokultur Mais angebaut, und dort sollten eigentlich auch nur die Abfälle der Pflanzenproduktion landen. Wenn die Riesenlaster kostengünstiger sind, werden sie sich durchsetzen. Dann werden auch neue Trassen eröffnet, koste es was es wolle. Es geht doch um Arbeitsplätze...

Mit diesem Argument wurde doch bisher jeder Unsinn gerechtfertigt. Wenn wir heute von der Energiewende sprechen, dann sprechen wir auch von 30 Prozent Energieverbrauch für Mobilität in Deutschland. Unter dem Gesichtspunkt sollten Bahn und Schiff Vorrang haben. In Mühlberg wurde der Hafen ausgebaut, damit die Rotorblätter für Windkraftanlagen günstig transportiert werden können. Der Hafen ist fertig. Jetzt wird per Lkw transportiert. Bei aller Achtung vor Herrn Thoma und seiner Herangehensweise, aber auch er müsste sein Geschäftsmodell überdenken, wenn sich Bedingungen ändern und sich sein jetziges nicht mehr rechnet.

Ihr habt den Kapitalismus schon länger erlebt als ich, aber da staune ich über eure Leichtgläubigkeit und würde mir einen kritischeren Geist von meiner Gewerkschaft wünschen.

Frithjof Newiak, per E-Mail


Thema "Abermals ein Sparpaket", ver.di publik 1_2017

vielen Dank für die Berichterstattung zu der Situation in Griechenland. Ich finde den Beitrag gut, möchte aber unbedingt einen Sachverhalt richtigstellen. Die Kollegin Mavropoulos schreibt, dass die linke Regierung Syriza die Hauptverantwortliche für die katastrophale Entwicklung ist. Das ist mit Einschränkungen falsch.

Die linke Regierung wurde von Anfang an regelmäßig von der Troika erpresst. Die ständige Verweigerung der Kredite, wenn die von der Troika verlangten Kürzungen nicht ausreichend durchgeführt wurden, der Zwang, öffentliches Eigentum zu Schleuderpreisen zu verkaufen, oder im Juni 2015 die Maßnahmen der EZB, den Geldhahn zuzudrehen bis hin zu dem Zwang, Gesetzesvorlagen erst von der Troika genehmigen lassen zu müssen, um nur einige Beispiele zu nennen, haben Syriza den Handlungsspielraum entzogen. Man kann darüber diskutieren, ob es andere Wege gegeben hätte, so auch, ob es für Griechenland sinnvoller gewesen wäre, wenn es die Eurozone verlassen hätte. Welche Mittel die Troika dann eingesetzt und ob aus den ökonomischen Gegebenheiten heraus der endgültige Kollaps stattgefunden hätte, wissen wir nicht. Was wir aber ganz sicher wissen ist, dass die Austeritätspolitik mit all den dramatischen Folgen von der Troika/inzwischen Quadriga, allen voran Bundesfinanzminister Schäuble, erzwungen wurde und auch absolut zu verantworten ist. Schuld trägt auch die europäische Linke, die es nicht geschafft hat, eine Bewegung gegen diese Politik zu entwickeln, die Druck auf die Hauptverantwortlichen hätte ausüben können. Versagt haben auch die Gewerkschaften. Es reicht nicht, eine Erklärung für eine Kehrtwende und eine andere Politik abzugeben und daraus nichts folgen zu lassen. Von Seiten der Gewerkschaften war kein Druck wahrnehmbar, z.B. auf Siegmar Gabriel und die SPD, die die Austeritätspolitik mit vorangetrieben und die völlige Verarmung Griechenlands ebenfalls mit zu verantworten haben. Wer sich informieren möchte, kann gute Beiträge auch auf www.europa-neu-begruenden.de finden.

Imke Meyer, per E-Mail


ver.di publik allgemein

Vielen Dank für die erneut mühevoll gestaltete und sorgsam recherchierte aktuelle Ausgabe der ver.di publik! Die Lektüre unserer Mitgliederzeitung ist mir regelmäßig ein großes Vergnügen. Erfreulich finde ich auch die Einbeziehung gesellschaftspolitischer Themen wie Ökolandbau und die Forderung nach einer besseren Landwirtschaft. Aus meinem privaten Umfeld vernehme ich immer wieder lobende Töne ob der journalistischen Qualität und des ansprechenden Designs der ver.di publik. Weiter so!

Daniel Stach, Berlin

Als langjähriges Mitglied und inzwischen als Rentner möchte ich mich natürlich gerne u.a. aus der Mitgliederzeitung ver.di publik über aktuelle Fragen informieren. Um sofort auf den Punkt zu kommen: Die Druckqualität von ver.di publik ist katastrophal schlecht. Zum Beispiel ist schon auf der Titelseite der Ausgabe 1/2017 der Schriftgrad des Lauftextes so gering, dass man sofort die Lust am Lesen verliert. Im Editorial der Kollegin Kniesburges: winziger grauer Text auf grauem Grund! Grauenhaft! Eine echte Unverschämtheit gegenüber Leserinnen und Lesern ist der Abdruck der Positivliste zur Abführungspflicht! Auf den Innenseiten wird es auch nicht viel besser, und nach Überfliegen der Überschriften und der Fotos fragt man sich, wieso die Mühen der redaktionellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und der Autorinnen durch das Erscheinungsbild von ver.di publik konterkariert werden. Ab in die Papiertonne! Fassungslos, aber dennoch mit kollegialen Grüßen

Klaus Großjohann, Bonn


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