Die Flüchtlingsrevolution - Weltweit sind rund 65 Millionen Menschen auf der Flucht. Es sind Flüchtlinge, Binnenvertriebene, Asylbewerber/innen, Staatenlose, Vertriebene, 50 Prozent sind nach Angaben der UN-Flüchtlingshilfe Kinder. Sie flüchten vor Krieg und Gewalt, vor Ungleichheit und Verfolgung, aus Angst vor dem Untergang ihrer Heimat oder aus Sorge um die Zukunft.

Nur ein Bruchteil davon kommt nach Europa. Es sind vor allem wirtschaftlich weniger entwickelte Länder, die nach UN-Angaben den überwiegenden Teil der Flüchtlinge aufnehmen.

Um mal aus einen anderen Blickwinkel auf diese flüchtenden Menschen weltweit zu schauen, haben sich Mitglieder des Weltreporter-Netzwerks mit ihnen getroffen und sich ihre Geschichten und ihre Beweggründe erzählen lassen. Entstanden ist daraus ein Buch, das mit den Worten des Herausgebers Marc Engelhardt - selbst freier Auslandkorrespondent erst in Namibia und mittlerweile in Genf - andere Aspekte dieser neuen Völkerwanderung benennen möchte.

Es geht um Geschichten wie die von Chantal, die vor dem Bürgerkrieg aus dem Libanon geflüchtet ist. Oder um Migrant/innen in China. Oder um den Umgang Israels mit Flüchtlingen aus verschiedenen afrikanischen Ländern. Dabei rücken auch Fragen in den Vordergrund, wer denn an den Flüchtlingen verdient, wer die Flucht fördert und ob es sich bei Fluchthelfern um Kriminelle oder Helfende handelt.

Entstanden sind so fundierte Geschichten, die weit über reine Fakten hinausgehen. Sie sind einfühlsam geschrieben und machen die vielen Facetten der Schicksale von Flüchtenden weltweit anschaulich.

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Marc Engelhardt (Hrsg.): Die Flüchtlingsrevolution. Wie die neue Völkerwanderung die ganze Welt verändert, Pantheon-Verlag, München, 351 Seiten, 16,99 €, ISBN 978-3570553398

Profitgier ohne Grenzen - "Arbeit ist keine Ware", hieß es noch 1944 in der Erklärung von Philadelphia, verabschiedet von der Internationalen Arbeitsorganisation. Zugestimmt hatten damals Politiker ebenso wie die Vertreter/innen von Arbeitnehmern und Arbeitgebern. Doch die verabredete soziale Gerechtigkeit ist heutzutage nur noch ein Kostenfaktor, der Grundkonsens ist verloren gegangen.

Das zeigt Caspar Dohmen, der in seinem Buch die Situation der Arbeit und der Arbeitenden weltweit vorstellt. Es sind repräsentative Beispiele , die er geschickt miteinander verknüpft. So geht es um Textilarbeiter/innen in Pakistan, wo 2012 im September 259 Textilarbeiter/innen beim Brand der Fabrik Ali Enterprises ums Leben gekommen sind. Das Vorhandensein nur eines Notausgangs und Gitter vor den Fenstern führten zu dieser Katastrophe. Produziert wurde hier Kleidung für den europäischen Markt.

In Deutschland hingegen sinkt die Zahl der Arbeitsunfälle. "Sichere Arbeitsbedingungen sind Resultat findiger Ingenieure, politischer Vorgaben, von Kontrollen und Anreizmechanismen", schreibt Dohmen. Doch das kostet Geld - und auch das wollen Arbeitgeber und im Endeffekt auch Verbraucher/innen immer seltener ausgeben. Billig soll es sein.

Doch haben wir damit einen goldenen Westen mit traumhaften Arbeitsbedingungen? Mitnichten. Dohmen beschreibt den langwierigen Kampf von Amazon-Angestellten um tariflich geregelte Arbeitsbedingungen, berichtet von Null-Stunden-Verträgen in England, mit denen Arbeitsuchende zu flexibler Arbeit auf Abruf gezwungen werden. Und alles hängt zusammen, denn entlang von Liefer- und Produktionsketten wird immer mehr zerteilt, und durch Globalisierung und Digitalisierung in immer mehr Bereichen, in immer mehr Regionen. Was wiederum zur Folge hat, dass die Angst wächst, den Arbeitsplatz zu verlieren.

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Caspar Dohmen: Profitgier ohne Grenzen. Wenn Arbeit nichts mehr wert ist und Menschenrechte auf der Strecke bleiben, Eichborn-Verlag, Köln, 320 Seiten, 22 Euro, ISBN 978-3847906216