Besser leben an Rhein und Main

Einzelhandel - Anfang Mai hatte ver.di im Rahmen der laufenden Tarifrunde die Beschäftigten von etlichen Filialen im Frankfurter Einzelhandel zu Warnstreiks aufgerufen: Galeria Kaufhof Zeil, Zara Börsenstraße, Primark (zum ersten Mal), Hennes & Mauritz (H&M) an der Konstablerwache sowie im Hessencenter (ebenfalls zum ersten Mal). Mit diesen Arbeitsniederlegungen sollte die Blockade- haltung des hessischen Arbeitgeberverbandes aufgebrochen werden. Denn die Beschäftigten im Einzelhandel benötigen angesichts der teuren Mieten im Rhein-Main-Gebiet und angesichts einer Inflationsrate von etwa zwei Prozent eine deutliche Erhöhung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen. Die zweite Verhandlungsrunde war im hessischen Einzelhandel für Ende Mai angesetzt.


Schlecht gebettet

Großhandel - Die 200 Beschäftigten im Logistikzentrum des Dänischen Bettenlagers (Bettenwelt) in Homberg / Efze sind Anfang Mai von ver.di zu einem Warnstreik aufgerufen worden. Streikleiter und Verhandlungsführer Manuel-Lars Sauer kritisierte, dass die Geschäftsführung aus Flensburg-Handewitt zum vereinbarten Verhandlungsauftakt nicht erschienen war. Die Gewerkschaft hatte die Geschäftsführung im März 2017 aufgefordert, einen Tarifvertrag zur Standortsicherung abzuschließen. Der soll den Umfang der Stammbelegschaft schützen und ausbauen. Dabei sollen die hohe Leiharbeitsquote und die Anzahl der Werkvertragsunternehmen in der Bettenwelt reduziert werden. Außerdem will ver.di die Löhne für die Stammbelegschaft in einem Vergütungstarifvertrag analog zu dem des Großhandels in Hessen abgesichert wissen.


Für mehr Personal in den Krankenhäusern

Kliniken - Einen "Hessischen Appell für mehr Krankenhauspersonal" haben die Landesorganisationen von ver.di, des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), und der Industriegewerkschaften Metall, Bergbau-Chemie-Energie (BCE) und Bauen-Agrar-Umwelt (BAU) veröffentlicht. Darin heißt es: "Es fehlt an Personal im Krankenhaus. Die Versorgung ist in Gefahr. Patient / innen und Angehörige leiden darunter. Die Beschäftigten haben ihre Belastungsgrenze längst überschritten. Die Gewerkschaft ver.di hat angekündigt, sich in den Krankenhäusern für Entlastung einzusetzen. Das unterstützen wir. Nach Berechnungen der Gewerkschaft fehlen in den Krankenhäusern in Hessen über 11.000 Stellen im nichtärztlichen Bereich. Das heißt: Es fehlt jeder sechste Arbeitsplatz. Die Folgen für die Beschäftigten sind schlechte Arbeitsbedingungen. Ausgerechnet diejenigen, die uns gesund machen sollen, werden durch ihre Arbeit selbst krank." Den Aufruf kann man unterzeichnen unter: http://bit.ly/2q5DqYN


"Journalismus ist kein Verbrechen"

Türkei - Auf Einladung der Deutschen Journalisten-Union (dju) in ver.di ist der Generalsekretär der türkischen Journalistengewerkschaft TSG im Mai zur Diskussion über sein Land in mehrere deutsche Städte gereist, unter anderem nach Frankfurt. 150 Journalistinnen und Journalisten sind nach seinen Informationen in der Türkei im Gefängnis, viele weitere im Exil. Nach der Verlängerung des Ausnahmezustands können die verhafteten Medienschaffenden bis zu fünf Jahre ohne Verfahren festgehalten werden. Unterstützung und Beistand erhalten die Inhaftierten wie auch die Exilierten von der Gewerkschaft TSG, die dafür im Januar den Willy-Brandt-Preis für besonderen politischen Mut verliehen bekam.

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