Uniklinik Marburg

Selbstverständlich hätte sich Bettina Böttcher ein besseres Ergebnis bei den vorgezogenen Betriebsratswahlen Ende März am Uniklinikum Marburg (UKGM) gewünscht. „Meine Erwartung war, dass wir unproduktive Querelen im Betriebsrat auflösen können – durch eine Stärkung der ver.di-Liste. Es ist anders gekommen. Wir haben Stimmen verloren. Davon sind aber die Aufgaben nicht kleiner geworden. Und die packen wir an.“

Nach wie vor existiert zum Beispiel das Problem der Befristung von Arbeitsverträgen, und zwar in erheblichem Umfang quer durch das ganze Haus. Die Betriebsrätin nennt das „eine Probezeit von zwei Jahren“. Das zieht aber einen „Rattenschwanz von weiteren Problemen“ nach sich. Sowohl für das Klinikum als auch für die Beschäftigten.

Die Geschäftsleitung beantwortet die Fragen nicht, wohin es mit dem Unternehmen gehen soll. Gibt es überhaupt eine gesicherte Planung? Immer wieder Befristungen – das deutet eher auf Unge- wissheit hin, wirkt sich auf hochsensible Bereiche wie die Intensivstation verheerend aus. Ohnehin ist es schwierig, Fachpersonal für die Pflege zu bekommen. Befristungspolitik statt sorgfältiger Personalplanung verschärft nur die Situation. Für Bettina Böttcher sind es fadenscheinige Ausreden, wenn gesagt wird, dass die Beschäftigten selbst das so wollten. Denn auch sie können weder beruflich noch privat eine Perspektive entwickeln. Entfristung steht daher ganz oben auf dem Forderungskatalog.

Darüber hinaus kritisiert Bettina Böttcher den kalten Abbau von Arbeitsplätzen. Beim Ausscheiden von Kolleg / innen aus dem Berufsleben werde nur zögerlich oder gar nicht nachbesetzt. Das gelte für alle Bereiche, für die Pflege, für die Technik, für die Verwaltung und führe zu weiterer Arbeitsverdichtung, zu mehr Stress und psychischen Belastungen. Und das bei einem Berg von 120.000 Überstunden.

Da heißt es, immer wieder auf die Geschäftsleitung einzuwirken, immer wieder die Beschäftigten von ihren Rechten zu überzeugen. Und wenn etwas erreicht ist, kommt der zweite, nicht weniger wichtige Schritt: die Umsetzung. Auch er erfordert noch einmal viel Kraft. reb