Da hat's beim Tapir Click gemacht

Rouven Schulz, 43, Tierpfleger im Berliner Zoo

Morgens um acht Uhr beginnt mein Dienst im Berliner Zoo. Ich arbeite als Springer in der Elefantengruppe. Dazu gehören noch die Nashörner, Flußpferde und der Streichelzoo. Als erstes sehe ich nach den Tieren und schaue, ob alle fit sind. Dann kontrolliere ich auch das Haus, die Gehege und - je nach Witterung - auch die Außenanlagen. Danach bekommen die Tiere ihr Frühstück auf die Außenanlagen gelegt. Sie wissen genau: Wenn die Tür aufgeht, gibt es draußen etwas zu fressen. Deshalb gehen sie gern raus.

Wenn die Tiere ausgesperrt sind, mache ich drin alles sauber. Im Zoo gibt es keine Reinigungskräfte, dafür sind die Tierpfleger zuständig. Zu unseren Aufgaben gehört auch, dass wir die Hallen, die Anlagen und die Wege um unser Revier in Ordnung halten. Bei den Flusspferden gibt es große Scheibenflächen, die halten wir auch sauber, die Besucher sollen immer ein schönes Haus sehen. Wir haben immer genug zu tun. Das ist aber auch schön in meinem Beruf: Kein Tag ist wie der andere, ich weiß morgens nicht, was mich erwartet. Im Team teilen wir uns die Arbeit größtenteils selbst ein. Wir entscheiden, wann wir was machen und in welcher Reihenfolge.

Im Berliner Zoo habe ich 1996 meine Ausbildung zum Tierpfleger, Fachrichtung Zoo, beendet. Danach habe ich sieben Jahre beruflich etwas ganz anderes gemacht, seit 2003 arbeite ich wieder im Zoo. Damals trat ich bei ver.di ein und bin heute auch Mitglied in der ver.di-Tarifkommission.

Wir arbeiten mit Tieren, das sind keine Maschinen, sie haben ihre Eigenarten. Und sie wollen beschäftigt werden. Wir lassen uns immer wieder etwas anderes für sie einfallen. Wir haben für die Elefanten schon alte Tannenbäume im Gehege aufgehängt und Pappkartons mit Holzwolle und Stroh gefüllt und dazwischen Feigen versteckt. Damit waren sie eine Weile beschäftigt.

Wir üben mit den Tieren auch durch Clickertraining. Dafür verwenden wir ein Gerät, das wir in der Hand halten. Wenn sie etwas richtig gemacht haben, geben wir damit ein Geräusch, einen Click, ab. In Kombination mit Leckerlis verstehen sie, dass sie für richtiges Verhalten belohnt werden. Wir üben das immer wieder und reduzieren im Lauf der Zeit die Leckerlis bis auf ein Mindestmaß. Damit bringen wir Elefanten, aber auch Nashörner und Tapire dazu, etwas Bestimmtes zu tun. Dazu gehört zum Beispiel, dass sie auf ihrem Platz stehen bleiben, bis wir sie rufen. Das ist vor allem bei den Bullen und Hengsten wichtig, die sind mit Vorsicht zu genießen.

Wenn uns Besucher ansprechen, geben wir Auskunft über die Tiere. Zu den Aufgaben der Tierpfleger gehört auch die Futtermittelbeschaffung. Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich. Mir gefällt an meinem Beruf vor allem der Kontakt mit den Tieren. Tiere sind immer ehrlich. Gegen Ende meiner Schicht bekommen die Tiere ihr Hauptfutter im Haus. Dann gehen sie rein, und ich habe um 17 Uhr Feierabend.

Protokoll: Silke Leuckfeld

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