Die ver.di-Jugend lädt die Generation Mutmensch ein zur Bildungsarbeit mit einer Politik-Werkstatt zum Mitmachen, einer Podiumsdiskussion und guter Live-Musik

Über Generationengerechtigkeit und andere Zukunftsfragen muss geredet werden

Was ist eigentlich ein "Mutmensch"? "Wir sind das", verkündet die ver.di Jugend in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen (SAT). Zum Abschluss ihrer Kampagne Generation Mut.Mensch hat die ver.di Jugend Mitte September zu ihrem Mensch.Mut. Festival eingeladen. Dafür sind extra nach Leipzig gekommen: Azubis, Studierende und junge Berufstätige aus Chemnitz, Dresden, Dessau, Erfurt und Magdeburg. In der Festival-Ankündigung heißt es: "Es kotzt uns an, dass Menschen, die sich für eine gerechte Sache engagieren und sich für ein schönes Leben einsetzen, oft als Gutmenschen diskreditiert werden. Wir sind mutig, mutig für das schöne Leben. Das Mut. Mensch.Festival ist unser Highlight der Kampagne Generation Mutmensch." Sie steht für das politische Engagement der Gewerkschaftsjugend - von wegen "Generation Smartphone". Sich einzumischen, mitzudiskutieren und Standpunkte zu vertreten erfordert eine gute Portion Mut - und Hintergrundwissen.

Das Festival im Werk 2 am 16. September sollte Lust darauf machen. Die alte Industriehalle bietet als kultiger Veranstaltungsort der jungen Leipziger Szene viel Platz für Diskussionen und Workshops zu streitbaren Themen wie "No Fake": Wie entstehen Nachrichten, und was macht guten Journalismus aus? "Hate-ism - Diskriminierung stoppen" ist ein weiteres Workshop-Angebot, das sich mit Hassreden, der Entstehung von Vorurteilen und Ausgrenzung auseinandersetzt.

Während in einer Ecke der gewerkschaftliche Nachwuchs sein "Büro der Zukunft" entwirft, wird in der nächsten Ecke über "Plan B nach der Wahl", über verschiedene Formen des politischen Engagements diskutiert, zum Beispiel das Leipziger Jugendparlament. "Interessant, das kannte ich noch gar nicht", wundert sich ein Dresdner Politikstudent.

Die größte Anziehungskraft übte aber das Berliner Aktionsbündnis Zentrum für politische Schönheit aus. Es bringt durch spektakuläre Aktionskunst immer wieder die Menschenrechte in die öffentliche Auseinandersetzung ein. Wie sich Ideen entwickeln und öffentlichkeitswirksam umsetzen lassen, kann der ver.di-Nachwuchs hier lernen. "Sehr anregend", findet Christina. "Das kann ich gut für meine Gewerkschaftsarbeit nutzen." Etwa 90 junge ver.di-Mitglieder beteiligen sich rege an den vielseitigen Angeboten. In die alte Fabrikhalle im Leipziger Süden hätten allerdings deutlich mehr Teilnehmer/innen gepasst.

Zur Podiumsdiskussion nachmittags wird es kaum voller. Dabei ist die lebhafte Debatte mit Gästen wie dem Satiriker Shahak Shapira, zwei engagierten Journalistinnen und einem jungen Bürgermeister aus der Provinz ein spannendes Highlight. Auch Christopher Szymula von der ver.di Jugend und Christine Behle vom Bundesvorstand diskutieren im Podium mit über Generationengerechtigkeit und andere Zukunftsfragen.

Der Landesjugendsekretär von ver.di in SAT, Daniel Herold, freut sich über begeisterte Rückmeldungen. Abends beim Konzert sorgen Ira Atari, The Ladys Home Journal und die stimmstarke Finna für beste Stimmung. Doch da hatten sich manche Grüppchen von auswärts bereits wieder auf den Heimweg gemacht.