Aus der Bundestagswahl Ende September sind die Unionsparteien CDU und CSU mit 33 Prozent der Wählerstimmen klar als stärkste Fraktion hervorgegangen, auch wenn sie im Vergleich zur Bundestagswahl vor vier Jahren auch die stärksten Verluste aller Parteien haben hinnehmen müssen: 8,6 Prozent. Rechnet man die erreichten Stimmen jedoch auf alle Wahlberechtigten in Deutschland um, haben 24,8 Prozent für die Union gestimmt. Damit liegt sie knapp vor der zweitgrößten Wählergruppe, den Nichtwähler/innen mit 24,6 Prozent. Die Wahlbeteiligung hat bundesweit bei 75,4 Prozent gelegen. Das sind 4,8 Prozentpunkte mehr als noch vor vier Jahren. Das bedeutet, dass drei Millionen Männer und Frauen mehr zu den Wahlurnen gegangen sind. Spitzenreiter bei der Wahlbeteiligung war übrigens der Wahlkreis München Land mit 83,9 Prozent, Schlusslicht war der Wahlkreis Duisburg II mit 64,7 Prozent.

In der Wählergunst von Gewerkschaftsmitgliedern lag die SPD mit 29 Prozent der Stimmen vorne. Auf dem zweiten Platz lag die Union mit 24 Prozent der Stimmen. 15 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder haben die Alternative für Deutschland (AfD) gewählt, damit ist ihr Anteil an der Wählergunst hier höher als im Wahlergebnis aller. Dort kam die AfD auf 12,6 Prozent der Stimmen. Die Linkspartei kam unter Gewerkschafter/innen auf 12 Prozent der Stimmen, die Grünen auf 8 Prozent, die FDP auf 7 Prozent. Das hat eine Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag des Infodienstes einblick ergeben. Für diese Auswertung wurden rund 50.000 Menschen befragt.

Auffällig sind deren Ergebnisse der Umfrage unter ostdeutschen Gewerkschafter/innen. Hier liegt die Union mit 24 Prozent an der Spitze, dicht gefolgt von Linkspartei und AfD mit jeweils 22 Prozent. Die SPD liegt auf dem vierten Platz mit 18 Prozent. Die FDP kommt auf 6 Prozent der Stimmen, die Grünen wären bei ostdeutschen Gewerkschaftsmitgliedern mit 3 Prozent am Einzug in den Bundestag gescheitert.

Der Bundestag tritt am 24. Oktober zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Eine neue Regierung ist jedoch noch nicht in Sicht. Nachdem die SPD nur wenige Minuten nach Schließung der Wahllokale erklärt hatte, in die Opposition gehen zu wollen, ist rechnerisch eine so- genannte Jamaika-Koalition aus CDU, CSU, FDP und den Grünen die wahrscheinlichste Variante. Allerdings haben die Parteien gerade erst mit den Sondierungen begonnen. hla

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