Die Daten, die ich rief – Katharina Nocun ist Bürgerrechtlerin, Netzaktivistin und studierte Ökonomin. Sie leitet bundesweit Kampagnen zu den Themen Datenschutz, Whistleblower und Bürgerrechte. Sie hat für ihr Buch einen Selbstversuch unternommen, um herauszubekommen, wo welche Daten über sie gespeichert sind. Überwiegend sind es Daten, die sie selbst preisgegeben hat, beim Online-Shopping, beim Posten von Beiträgen in sogenannten sozialen Medien, beim Surfen im Internet, bewusst aber auch unbewusst.

„Beim Datenschutz geht es nicht um den Schutz von Daten, sondern um den Schutz von Menschen“, sagt sie. Informationelle Selbstbestimmung könne nicht heißen, dass man keine Daten über sich mehr preisgeben dürfe. Vielmehr gehe es darum, „die Entscheidungsfreiheit darüber zu behalten, welche Informationen wir mit wem teilen wollen“. Denn von den Datenspuren, die wir im Internet oder durch die Nutzung eines Smartphones hinterlassen, profitieren andere, meist Großkonzerne wie der Versandhändler Amazon oder Alphabet, eine Holding, zu deren Töchtern unter anderem die Internet-Suchmaschine Google gehört.

Mit der mittlerweile umgesetzten Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) ist es einfacher geworden nachzuverfolgen, welche Daten erfasst werden. Die DSGVO war noch nicht in Kraft, als Nocun ihr Buch geschrieben hat. Aber das Grundproblem ist geblieben, trotz der Neuregelung. Jede/r muss nachfragen, muss sich selbst kümmern, muss sich Gedanken darüber machen, was er oder sie von sich preisgibt und was wie verknüpft werden kann.

„Der Umfang der Datensammlung lässt mich nachdenklich werden“, ist ihr persönliches Fazit. Sie fordert ihre Leser/innen auf, den eigenen Datenschatten zu erkunden, zu erfragen, wer wo welche Daten speichert. Gleichzeitig solle man sich auch bei jedem angekreuzten Feld im einem Internetformular überlegen, ob der Haken und die damit verbundene Preisgabe von Informationen wirklich nötig ist. Ein Buch, das an Aktualität nicht verloren hat. hla Katharina Nocun: Die Daten, die ich rief. Wie wir unsere Freiheit an Großkonzerne verkaufen, Lübbe-Verlag, Köln, 347 Seiten, 18 €, ISBN 978-3785726204