Kirstin Ideler

Von August an sind hessische Kitas für Kinder ab drei Jahren für sechs Stunden am Tag gebührenfrei – bis zur Einschulung. Das ist gut, findet auch ver.di. Doch das Geld, das Hessen dafür bereitstellt, wäre besser in mehr Qualität und mehr Personal geflossen, meint die zuständige ver.di-Sekretärin Kristin Ideler: „Diese Gebührenbefreiung für Eltern ist das falsche Signal.“

Kitas in Hessen bräuchten vielmehr kleinere Gruppen, einen besseren Personalschlüssel und Zeit für Leitungsaufgaben. Konkret fordert ver.di, mittelbare pädagogische Tätigkeiten, also Zeit für Vor-und Nachbereitung und Elterngespräche, mit 50 Prozent zu berücksichtigen. Und Ausfallzeiten wie Urlaub, Krankheit und Fortbildung mit 25 Prozent. Zudem sollte eine Kita-Leitung voll freigestellt werden, wenn die Einrichtung 40 Kinder unter drei Jahren oder 80 Kinder über drei Jahren betreut. Jahrespraktikant/innen sollten nicht auf den Fachkraftschlüssel angerechnet werden. Die letzte Änderung, insbesondere des hessischen Kinderförderungsgesetzes, das zum 1. Januar 2014 in Kraft getreten war, habe zu erheblichen Verschlechterungen der pädagogischen Arbeit geführt, so Ideler. Doch statt diese Verfehlungen zu korrigieren, setze die Landesregierung auf eine teilweise Gebührenbefreiung.

An den Grundproblemen ändere das nichts. „In hessischen Kitas herrscht ein mehr als besorgniserregend hoher Fachkräftemangel“, betont die ver.di-Sekretärin. Fachkräfte aber gewinne man nur durch bessere Arbeitsbedingungen. Die Kommunen bräuchten für die Kindertagesstätten mehr Geld vom Land. Zuerst müsse die Qualität verbessert werden, im zweiten Schritt erst sollte die Gebührenfreistellung finanziert werden. Michaela Böhm