Monika Karaveli (li.) und Kerstin Knoblich

„Ohne ver.di hätten wir bei uns keinen Tarifvertrag erreicht“, sagt Monika Karaveli, Hausarbeiterin bei der Elbkinder Service Gesellschaft (EKSG), einer Tochter des Kita-Betreibers Elbkinder. Karaveli ist ver.di-Mitglied und hat inzwischen sieben weitere Mitglieder geworben. Das fällt ihr nicht schwer, denn sie erzählt einfach, wie es ihr ergangen ist. „Bei uns wurde vor Jahren der Hauswirtschaftsbereich in eine Tochter ausgelagert, dort hatten wir zunächst überhaupt keinen Tarifvertrag“, sagt sie. „Mit ver.di haben wir uns einen Haustarifvertrag erkämpft.“

Die Erzieherin Kerstin Knoblich arbeitet bei der Muttergesellschaft, dem Kita-Betreiber Elbkinder. Sie genießt den Schutz des Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst, TVöD, und wurde ver.di-Mitglied während einer Tarifrunde. Wie viele der jüngeren Kolleginnen und Kollegen habe sie anfangs mitgestreikt, ohne ver.di-Mitglied zu sein, erzählt sie. „Dabei habe ich erlebt, dass man etwas bewegen kann und wurde von den anderen mitgerissen“, sagt sie rückblickend.

In einem bewegten Tarif-Frühjahr sind beide Frauen und ihre Kolleginnen und Kollegen beim Kita-Betreiber und dessen Servicetochter gemeinsam für mehr Geld auf die Straße gegangen. Denn für die Beschäftigten der EKSG gilt nach wie vor der Haustarifvertrag, für die Mutter aber der TVöD. Kerstin Knoblich und die Elbkinder-Beschäftigten haben tariflich gesehen ihr Etappenziel schon erreicht. Mit dem Tarifabschluss für den öffentlichen Dienst bekommen sie insgesamt 7,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt.

Für Monika Karaveli und ihre Kolleg/innen ist der Kampf aber noch nicht zu Ende. Zwar hat die Bürgerschaft am 16. Mai beschlossen, dass künftig ein tariflicher Mindestlohn von 12 Euro in allen öffentlichen Betrieben, also auch bei den Töchtern gezahlt werden soll, aber das bisher letzte Arbeitgeberangebot ist noch ein ganzes Stück davon entfernt. Und so kann es sein, dass noch mehr Druck auf die Arbeitgeberin ausgeübt werden muss und weitere Streiks folgen.

Beide Einrichtungen gehören zum ver.di-Fachbereich Gesundheit, soziale Dienste, Wohlfahrt und Kirchen, der durch die gemeinsamen Aktionen größer und somit stärker geworden ist. Mittlerweile sind in Hamburg über 16.000 Kolleg/innen bei ver.di organisiert, die in Krankenhäusern, Altenheimen, Kitas sowie sozialen und kirchlichen Einrichtungen arbeiten. Das sind fast 500 mehr als noch im letzten Herbst. 75 Prozent von ihnen sind Frauen. Auch Monika Karaveli hat dazu beigetragen, indem sie für ver.di geworben hat. Sie betont, man müsse den Menschen erklären, was sie alles durch ver.di bekommen. „Viele kennen die Lohnsteuerberatung oder die Rechtsberatung nicht“, sagt sie. Und Kerstin Knoblich bestätigt: „Viele wissen gar nicht, was alles zu ver.di dazugehört.“ Die Gewerkschaft sei vor allem durch ihre Streiks bekannt. Viele junge Menschen wüssten nicht, was noch dahinterstecke. „Da geht es ja auch um die Zukunft im Arbeitsleben.“