Juliane Elpelt

Ein knappes Jahr, nachdem sich die langjährige hessische ver.di-Frauensekretärin Ilka Briest in den Ruhestand verabschiedet hat, hat ihre Nachfolgerin die Geschäfte aufgenommen. Juliane, genannt Jule, Elpelt, ist in das Büro im achten Stock im Frankfurter Gewerkschaftshaus eingezogen. An der Tür hängt das Poster von Rosi The Riveter, Rosi der Nieterin, aus dem zweiten Weltkrieg. Rosi in der blauen Arbeiteruniform mit hochgekrempelten Ärmeln, die sich mit einem rot-weiß gepunkteten Tuch die Haare zurückgebunden hat und eine Faust mit angespanntem Bizeps zeigt: We can do it.

Wir können es schaffen, das ist auch die Haltung, mit der die 37-jährige Jule Elpelt an die Arbeit geht. Denn zu tun gibt es genug. Eine ganze Generation engagierter Frauen in den Betrieben und Dienststellen ist gerade dabei, sich vom Arbeitsleben zu verabschieden. Die Nachfolge muss gestaltet werden, auch im gewerkschaftlichen Bereich, dem Ehrenamt. Der Frauenanteil in ver.di Hessen liegt bei knapp über 50 Prozent, also mehr als 80.000 Frauen.

Junge Frauen gewinnen

Elpelt will sowohl mit langjährigen Betriebsrätinnen zusammenarbeiten als auch junge Frauen gewinnen. Dazu wird sie in Betriebe gehen, das Gespräch suchen. Erfahrung mit jungen Gewerkschafter/innen bringt Jule Elpelt aus ihrer Arbeit als Landesjugendsekretärin bei ver.di Hessen mit. „Feminismus hat sich sehr stark verändert. Junge Frauen, die sich heute als Feministinnen bezeichnen, haben ganz andere Interessen als die Frauen in den 80er Jahren. Es gilt, an sie heranzukommen, die richtige Ansprache zu finden. Ich möchte zum Beispiel junge Betriebsrätinnen oder Vertrauensfrauen aufbauen und fördern, ihnen Netzwerkangebote machen. Männer werden im Betrieb oft automatisch gefördert, bei Frauen und insbesondere bei jungen Frauen ist das nicht so. Betriebsräte sprechen in der Regel keine junge Frauen an, das ist eher die Ausnahme. Hier werde ich ansetzen.“

Das Interesse für Frauen- und Gleichstellungspolitik ist der zweifachen Mutter sozusagen in die Wiege gelegt worden. „In meiner Familie gibt es einige starke Frauen, die sich auch betrieblich engagiert haben, im Studium habe ich meine Abschlussarbeit über gewerkschaftliche und autonome Frauenpolitik geschrieben. Deshalb war es folgerichtig, mich für diese Stelle zu interessieren.“ fri

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