Morgen braucht uns!

ver.di-Bundeskongress – Im Zeitraum vom 17. bis 22. September 2023 tagt in Berlin unter dem Motto "Morgen braucht uns!"der 6. ordentliche ver.di-Bundeskongress. Alle vier Jahre kommen rund 1.000 ver.di-Mitglieder aus ganz Deutschland zu diesem Kongress zusammen. Sie repräsentieren einen Querschnitt durch die Organisation. Ehrenamtliche Aktive aus allen Berufen, Alters- und Personengruppen in ver.di, aber auch aus allen Regionen im Land sind dann in Berlin vertreten. Der ver.di-Bundeskongress bestimmt die ver.di-Politik der folgenden Jahre, wählt einen neuen ver.di-Bundesvorstand und den Gewerkschaftsrat, das höchste ver.di-Gremium zwischen den Bundeskongressen. In Berlin beraten die 1.000 Delegierten zahlreiche Anträge, die sie von den Konferenzen mitgebracht haben, die sie wiederum als ihre Vertreter*innen nach Berlin geschickt haben. Während der Kongresswoche im September berichten wir über alles live auf unserer Webseite verdi.de

Zukunftsmodell statt Kaputtsparen

Galeria Karstadt Kaufhof – Auch in der siebten Verhandlungsrunde am 26. Juli hat Galeria keine verbindlichen Einkommensentwicklungen für die Beschäftigten in Aussicht gestellt. Das Angebot, das gemacht wurde, sei völlig inakzeptabel, sagte ver.di-Verhandlungsführer Marcel Schäuble im Anschluss an die Verhandlung. "Keine verbindlichen Entgeltanpassungen in den nächsten Jahren – das bedeutet, dass sich die finanzielle Lage der Beschäftigten nochmal dramatisch verschärfen wird", so Schäuble. Inzwischen frisst die Inflation die Einkommen der Beschäftigten. Derzeit liegen sie in der Entgeltgruppe der Verkäufer*in monatlich um fast 500 Euro niedriger als beim Flächentarifvertrag im Einzelhandel. ver.di fordert, dass das Unternehmen Schritt für Schritt wieder in den Flächentarifvertrag zurückkehrt. Die Galeria-Leitung will hingegen mindestens bis Ende 2027 beim abgesenkten Tarifvertrag bleiben und ist derzeit nur bereit, eine steuerfreie Sonderzahlung von 300 Euro als Inflationsausgleich zu zahlen.

Konkurrenz in der Nahversorgung

Freier Sonntag – Unter dem Namen "Tante M" gibt es in Baden-Württemberg rund 30 Nahversorgungsläden, weitere 20 sind geplant. Sie bieten Nahrungsmittel und Konsumartikel des täglichen Bedarfs, an 365 Tagen im Jahr, von 5 bis 23 Uhr. Die Besonderheit: Es gibt Selbstbedienungskassen und kein Verkaufspersonal. Die Allianz für den freien Sonntag im Ländle, der auch ver.di angehört, hat die zuständigen Ministerien erneut gebeten, die rechtliche Zulassung dieses Sonn- und Feiertagsverkaufs zu überprüfen. Die Allianz befürchtet durch diese Öffnungszeiten Nachteile für andere Betriebe der Nahversorgung.

„wir zaudern, wir brennen“

ver.di-Literaturpreis – Der Berliner Autor Tim Holland erhält in diesem Jahr den ver.di-Literaturpreis Berlin-Brandenburg. Ausgezeichnet wird er damit für sein Buch "wir zaudern, wir brennen". Die Ernsthaftigkeit der Darstellung eines Weltuntergangs durch Wasser beweise in ungewöhnlich hohem Maß Form- und Problembewusstsein zugleich, heißt es in der Begründung der Jury. Der Preis für das Genre Lyrik ist mit 3.000 Euro dotiert. Feierlich verliehen wird er am 30. Oktober in der ver.di-Bundesverwaltung.

Mehr Geld nur für Beamt*innen?

TdL – Die schwarz-rote Regierungskoalition in Berlin hat in ihrem Koalitionsvertrag festgeschrieben, dass sie "die Vergütung unserer Beschäftigten binnen fünf Jahren schrittweise auf das Bundesgrundniveau anheben" will. Diese Aussage scheint jedoch nur für die Beamt*innen zu gelten. Das hat sich jetzt aus der Antwort auf eine kleine Anfrage einer Grünen-Abgeordneten ergeben. Die nicht-verbeamteten Beschäftigten sollen weiter lediglich von den Ergebnissen der Tarifverhandlungen mit den Ländern profitieren. ver.di-Landesbezirksleiterin Andrea Kühnemann forderte die Koalition auf, für Klarheit zu sorgen. Eine außerordentliche Anhebung lediglich für die Beamt*innen müsse sie den Beschäftigten erklären. Gleichzeitig solle sie klarmachen, was sie plane, um die Attraktivität des öffentlichen Dienstes in Berlin insgesamt zu steigern.

Veranstaltungszelt zerstört

OFF – Auf das Veranstaltungszelt des Ohlsdorfer Friedensfestes (OFF) ist ein Anschlag verübt worden. Das Zelt wurde nahezu zerstört, Personen wurden nicht verletzt. Das Bündnis PFF, dem auch ver.di Hamburg angehört, gibt es seit 2009. Gegründet wurde es als Reaktion auf vorangegangene Diffamierungen von Rechtsradikalen bei den Gräbern der Bombenopfer auf dem Ohlsdorfer Friedhof. Es ist bereits nach 2019 der zweite Anschlag auf das Zelt.

Wert der Tätigkeiten neu bestimmt

Handwerkliche Beschäftigte – Für die 15.000 handwerklichen Beschäftigten bei hessischen Kommunen haben sich ver.di und der kommunale Arbeitgeberverband Hessen auf eine Neureglung der Entgeltordnung verständigt. Dabei geht es um die Beschreibung von Tätigkeiten und deren materielle Bewertung. Der bisherige Vertrag stammt aus dem Jahr 1991. In vielen Tätigkeitsfeldern wurde die Grund-Eingruppierung verbessert, und es wurden Aufstiegsmöglichkeiten durch neue Tätigkeitsmerkmale erreicht.