Eingangs möchte ich Sie bitten, mir zu glauben, dass mich Bilder demonstrierender Nazis mindesten genauso ankotzen wie vermutlich Sie; auch deshalb hätte ich mir einen so frechen, witzigen Artikel gewünscht wie es die gelungene Überschrift verspricht. Leider werde ich als Leser enttäuscht; Ihr Artikel ist – weil vorhersehbar – vor allen Dingen ärgerlich, die gute Absicht allein adelt den Text – den ich weitestgehend inhaltlich teile – noch lange nicht! Besonders der Beginn: Sie schreiben, wie wohltuend die anderen Bilder seien und kommen von u. a. „vom Hass verzerrten Gesichtern... herbeigekarrter Rechtsextremisten“ doch tatsächlich am Ende Ihrer Aufzählung noch auf die Deutschlandfahne: „Und keine einzige Deutschlandfahne“, bemerken sie mit beachtlicher und spürbarer Genugtuung.

Bedenken Sie bitte, „Schwarz-Rot-Gold“ ist nicht braun, sondern bunt; überlassen wir doch diese Farben nicht denen, die den Staat, den sie repräsentieren, sowieso ablehnen und durch den Dreck ziehen. Ich hätte Deutschlandfahnen bei „wir sind mehr“ daher sogar begrüßt und als Bereicherung empfunden. Vielleicht wären wir dann ja sogar noch mehr...

Guido Vaust, PER E-MAIL

Immer lese ich ver.di publik mit großem Interesse. Zuletzt auch insbesondere den Bericht ‚Wir sind nicht nur mehr, wir sehen auch besser aus!‘ in der Ausgabe 6_2018. Ich möchte einen Vorschlag machen: Gerade fand ja wieder eine Gegendemonstration gegen die AfD und ihre Freunde in Rostock mit 4.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt, initiiert unter anderem von den Gewerkschaften. Leider können wir und sicher auch viele andere an diesen Aktionen, die ja an vielen Orten stattfinden, aus organisatorischen und logistischen Gründen nicht teilnehmen.

Wie wäre es, wenn es Anstecker und Aufkleber gäbe mit der Aufschrift ‚Wir sind mehr‘ und einem passenden Motiv?

Bis heute finde ich es sehr ermutigend, einen Sticker mit der Friedenstaube der Friedensbewegung der 80er Jahre zu sehen oder den der ‚Atomkraft? Nein danke‘-Bewegung. So können noch mehr zum Ausdruck bringen ‚Wir sind mehr’.

Hildegard Isaac, PER E-MAIL


Thema „US-Blockade schadet Kuba weiterhin“, ver.di publik 6_2018

Die Meldung „US-Blockade schadet Kuba weiterhin“ möchte ich loben, und zwar weil darin die bereits seit 1962 andauernde zerstörerische Politik der US-Regierungen beschrieben wird, was unsere „Qualitätsmedien“ leider versäumen. Immerhin wird der für Kuba entstandene Gesamtschaden auf etwa 933 Milliarden Dollar geschätzt! Und einmal mehr wird der imperialistische Charakter der USA deutlich, denn seit 1992 wird die Blockade in der UN-Generalversammlung alljährlich einhellig verurteilt, und die EU hat Anti-Blockade-Regeln beschlossen – aber die Blockade wird nicht beendet. Damit wird Kuba in seiner Entwicklung gehemmt, und ausländische Investoren oder Handelspartner werden mit horrenden Strafforderungen abgeschreckt, in Kuba tätig zu werden.

Dr. Edgar Göll, Berlin


Kommentar „Das ist unmoralisch und gefährlich“, ver.di publik 6_2018

Die Kollegin Lühring kritisiert zu Recht den Personalabbau im Bereich der Pflege und die entsprechende Verschlechterung sowohl der Arbeitsbedingungen der Pflegekräfte als auch der Qualität der Pflegeleistungen; und sie führt ebenso zu Recht diese Entwicklung kausal auf die Renditeerwartung privater Investoren zurück.

Statt nun aber konsequenterweise die soziale Tauglichkeit der Profitorientierung als solcher zu kritisieren, wird dann jedoch nur die Frage gestellt, „ab wann die Rendite in der Pflege unmoralisch ... wird“.

Grundsätzlich ist demnach offensichtlich nichts an der Renditeorientierung im Sozialwesen auszusetzen, man darf und sollte es eben nur nicht übertreiben. Diese Position erinnert einen an das, was nach Karl Marx – den man in seinem Jubiläumsjahr ja ruhig einmal erwähnen darf – „alle guten Bourgeois tun. ... Sie wollen alle das Unmögliche, d. h. bürgerliche Lebensbedingungen ohne die notwendigen Konsequenzen dieser Bedingungen“. Der Kollegin Lühring entgeht also, dass nicht nur der „übertriebene“ Profit, sondern die ihn überhaupt erst ermöglichende Profitorientierung als solche das eigentliche Problem ist, an dem angesetzt werden muss, um „wieder den Menschen in den Mittelpunkt (zu) stellen“. Und das nicht nur im Bereich der Pflege.

Dr. Peter Radt, PER E-MAIL

Markt und Moral, wann bestand dazwischen jemals ein einträchtiges Verhältnis? Konkreter ausgedrückt, in einer Gewerkschaft sollte noch dunkel in Erinnerung sein: Zwischen Kapital und Arbeit bestand zu jeder Zeit der Konflikt und musste ausgetragen werden. Wie lange sollen und wollen wir glauben, mit Moralappellen an Markt und Kapital die Rahmenbedingungen für ein menschenwürdiges Dasein des „Humankapitals“ Mensch auch nur auf Lohnsklaven-Niveau halten zu können? Die Streikbereitschaft ist gewachsen, punktuell gibt es kleine Erfolge und Zugeständnisse. Aber was hat das aufgehalten an gnadenloser, brutaler Profitlogik besonders im Gesundheits- und Pflegebereich wie in so manch anderer Branche?

Was an Menschenwürde immer mehr verloren geht, das wird längst nicht mehr ausgeglichen durch kleine Zugeständnisse.

In Minister Spahn als Kapitallobbyisten einen sozialistischen Planwirtschaftler zu vermuten, weil er sich genötigt sieht, zumindest einmal einen sozialen Spruch von sich zu geben, was soll das?

Roland Winkler, PER E-MAIL


Zum Leserbrief von Werner Montel, ver.di publik 6_2018

Die Frage nach einem Generalstreik und damit nach tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen, die sich Kollege Montel stellt, stelle ich mir manchmal auch. Doch für eine gesellschaftliche Umwälzung braucht es den Rückhalt aus der Bevölkerung, den ich aber im Allgemeinen, insbesondere bei den jüngeren Leuten, nicht erkennen kann. (...) Auch mir fällt immer wieder auf, dass in der ver.di publik zwar vielerlei Missstände aus der Arbeitswelt angesprochen, aber keinerlei Auswege oder zumindest Ansätze dafür aufgezeigt werden.

Hat die Gewerkschaft keine Antworten auf solche Fragen?

Oder ist ver.di an der Bekämpfung der Ursachen für die angesprochenen Missstände gar nicht interessiert?

Olaf Baalhorn, PER E-MAIL


Großes Lob für ver.di

Ein dickes Lob geht an den ver.di-Bundesvorstand, an die Kolleginnen und Kollegen in Halle und an ver.di Chemnitz! Meine Mutter ist seit 60 Jahren Mitglied einer Gewerkschaft. Sie ist pflegebedürftig und hat Pflegegrad 5. Auf meine Bitte an den ver.di-Bundesvorstand wurden die Kolleginnen und Kollegen in Halle darüber informiert, vom ver.di-Bundesvorstand! Vor zwei Wochen erhielt meine Mutter Besuch von Kollegin Anke Broszeit, von ver.di Chemnitz! Meine Mutter hat sich riesig darüber gefreut, und sie wurde geehrt, in ihrer Wohnung! Das war eine erstklassige Leistung von ver.di.

Uwe Großmann, Bärenstein


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