5,4 Prozent mehr Geld in zwei Stufen

Private Energiewirtschaft – Die rund 3.000 Beschäftigten der privaten Energiewirtschaft Hessen bekommen mehr Geld. Ein entsprechender Tarifvertrag wurde von der Gewerkschaft ver.di und der Arbeitgeberseite vereinbart. Demnach steigen die Vergütungen um insgesamt 5,4 Prozent in zwei Stufen. Für die Monate September und Oktober 2018 gibt es eine Einmalzahlung von insgesamt 600 Euro. Die Auszubildenden erhalten ebenfalls in zwei Stufen eine Erhöhung ihrer Vergütungen um 100 Euro sowie eine Einmalzulage für September und Oktober, und zwar insgesamt 200 Euro. ver.di-Verhandlungsführer und Fachbereichsleiter Ver- und Entsorgung Ralf Stamm ist zufrieden: „Mit diesem Abschluss stärken wir die Wettbewerbsfähigkeit der privaten Energiewirtschaft gegenüber der Metall-und Elektrobranche. Ohne die 700 Kolleginnen und Kollegen, die während der vierten Verhandlungsrunde in Kassel demonstriert haben, wäre das sicher nicht gelungen.“ Zur privaten Energiewirtschaft Hessen zählen privatisierte kommunale Energieversorger wie die EVO in Offenbach, die ENTEGA in Darmstadt, die Energie Waldeck-Frankenberg sowie die Stadtwerke Mühlheim, Neu-Isenburg und Butzbach.


Untere Lohngruppen profitieren stärker

Private Sicherheitswirtschaft – Bereits in der ersten Runde haben sich ver.di und die Arbeitgeber im privaten Wach- und Sicherheitsgewerbe Hessen auf einen Tarifabschluss geeinigt. Demnach steigen die Löhne für die 23.000 Beschäftigten die kommenden zwei Jahre in zwei Stufen, gestaffelt nach Berufszweigen. Das Lohnplus beträgt insgesamt mindestens 3,8 Prozent pro Jahr. Die unteren Lohngruppen profitieren stärker. Bei ihnen steigen die Löhne teilweise deutlich höher. Die Auszubildendenvergütungen erhöhen sich im jeweiligen Ausbildungsjahr um jährlich 75 Euro im Monat. ver.di-Verhandlungsführer Mathias Venema: „Diese schnelle Einigung kam überraschend. Offenbar hatten wir gute Argumente. Aber möglicherweise hat auch der Fachkräftemangel in der Branche zum raschen Abschluss beigetragen. Wir konnten uns nicht in allem durchsetzen, betrachten das Ergebnis aber als einen guten Kompromiss, hinter dem wir stehen können.“ In der privaten Wach- und Sicherheitswirtschaft arbeiten Objektschützer, Wachdienstleute oder auch Fahrscheinkontrolleur*innen.


Tarifbindung aufgekündigt

Frankfurter Societäts-Druckerei – Die Beschäftigten der Frankfurter Societäts-Druckerei streiken tageweise für einen Anerkennungstarifvertrag. Damit soll die Geltung des Branchentarifvertrags erreicht werden, denn die neuen Eigentümer hatten im Oktober während der laufenden Tarifrunde mit sofortiger Wirkung die Tarifbindung aufgekündigt. Der Fachbereichsleiter Medien von ver.di-Hessen, Manfred Moos, bezeichnete das als „Ausdruck sozialer Verantwortungslosigkeit“. Die Zeitungsgruppe Ippen mit Sitz in München und die Gießener Verlegerfamilie Rempel (Gießener Allgemeine) hatten die Societäts-Druckerei im Frühjahr von der FAZ-Gruppe übernommen. Die Societätsdruckerei ist eine der europaweit größten Zeitungsdruckereien. Zum Verkaufspaket gehören auch die Frankfurter Neue Presse und die Frankfurter Rundschau. Damit erweiterte die Verlagsgruppe des Münchner Verlegers Dirk Ippen ihren Einfluss in Hessen erheblich. Der Ippen-Gruppe gehören unter anderem bereits die Offenbach Post, die Hessische/Niedersächsische Allgemeine in Kassel, die Hersfelder Zeitung und die Gießener Allgemeine sowie zahlreiche Anzeigenblätter und weitere Druckereien in Kassel und Offenbach.