Zahlreiche Bankbeschäftigte zeigten Flagge bei Aktionen vor Ort

Der Tarifvertrag für die etwa 200.000 Beschäftigten bei privaten und öffentlichen Banken ist seit August unterzeichnet. 65,2 Prozent aller Teilnehmenden hatten zuvor bei einer Befragung der ver.di-Mitglieder der Branche für die Annahme des Verhandlungsergebnisses gestimmt. Am Gelingen waren auch die Kolleginnen und Kollegen insbesondere der Commerzbank in Dresden und Leipzig und der Sächsischen Aufbaubank Dresden beteiligt.

„Dass es uns gelungen ist, erstmals die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an drei Tagen zu Arbeitsniederlegungen aufzurufen und sie dem auch gefolgt sind, war so nicht zu erwarten“, sagt Katrin Barth, Betriebsrätin bei der Commerzbank AG in Leipzig. Sie gehört auch der ver.di-Tarifkommission an und freut sich darüber, dass sich „mit jedem Streiktag mehr Beschäftigte beteiligt und so dazu beigetragen haben, dass unterm Strich ein akzeptables Ergebnis herausgekommen ist“.

Bei der Commerzbank in Dresden und Leipzig war die Beteiligung gut. Für viele waren es die ersten Streikerfahrungen. Mit Neueintritten in ver.di und mit dem Gründen einer ver.di-Betriebsgruppe bei der Commerzbank in Dresden haben die Kolleg*innen auch für die Zukunft entschieden, die Wahrung ihrer Interessen selbst mit in die Hand zu nehmen. Das Problembewusstsein ist auf jeden Fall gestärkt worden, bei den gegenwärtigen Verhältnissen in ihrer Branche mehr tun zu müssen für gute Tarifverträge. Der zu erwartende Umbruch bei den Banken sollte nicht ohne starke Mitbestimmung von Betriebsräten und Gewerkschaften ablaufen.

„Trotz des eher mageren Tarifergebnisses war die Tarifrunde für den Fachbereich Finanzdienstleistungen in Sachsen, Sachen Anhalt und Thüringen ein Erfolg. Wir haben bewiesen, dass wir aktionsfähig sind“, sagte Marcus Borck, Fachbereichsleiter Finanzdienstleistungen im ver.di-Landesbezirks. Das gelte es jetzt weiterzuentwickeln. „Wir werden eine gut organisierte Arbeitnehmerschaft brauchen, um auch in Zukunft mitgestalten zu können“, so der Gewerkschafter weiter.

Umstrukturierungen, Filialschließungen oder Fusionen – auch über den deutschen Bankensektor hinaus – gehörten definitiv zur zukünftigen Strategie der Unternehmen. „Da wird schnell klar, die Beschäftigten brauchen eine starke Gewerkschaft an ihrer Seite“, sagt Borck mit Blick auf die Zukunft.

Tarifergebnis

Zum 1. September 2019 sind die Entgelte um 2,0 Prozent gestiegen. Zum 1. November 2020 werden die Entgelte um weitere 2,0 Prozent erhöht. Alle Auszubildenden erhalten seit dem 1. September 2019 pro Monat 60 Euro mehr Ausbildungsvergütung. Außerdem ist geregelt, dass Auszubildende, die ihre Ausbildung ab 2020 beginnen, bei betrieblichem Bedarf befristet für mindestens ein Jahr übernommen werden.