Schon seit Monaten ist in vielen Zeitungen von Stellenabbau, Sparmaßnahmen und Werksschließungen in der Industrie zu lesen. Gerade auch der Großraum Stuttgart ist davon stark betroffen. Die heimischen Großunternehmen Mahle und Bosch kündigten bereits in der ersten Hälfte des Jahres Stellenabbau und Werkschließungen an. Die Traditionsbetriebe Schuler Pressen in Göppingen, WMF in Geislingen an der Steige und der Suppenhersteller Knorr in Heilbronn haben ebenfalls Produktionsverlagerungen angekündigt. ContiTech Kühner in Oppenweiler will komplett schließen. Die Liste könnte schier endlos fortgesetzt werden. Insgesamt stehen in der Region mehrere Tausend Arbeitsplätze zur Disposition. Und an an jeder dieser Stellen hängt die Existenz einer Kollegin oder eines Kollegen, oft die ganzer Familien.

Die Belegschaften, Betriebsräte und Gewerkschaften wehren sich dagegen. Bei Schuler Pressen in Göppingen und bei der WMF in Geislingen machen jeden Montagmittag Beschäftigte einen Spaziergang um das Werk unter dem Motto "Mondays for Jobs". Auch bei Mahle, Bosch oder ContiTech Kühner gab es in diesem Jahr bereits Aktionen. Betriebs-übergreifend organisierte die IG Metall bereits mehrere Kundgebungen, zuletzt mit mehreren Tausend Menschen auf dem Stuttgarter Schlossplatz.

Man könnte meinen, Mitglieder der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di gehe all das wenig an. In der Stuttgarter ver.di-Betriebsgruppe Spedition und Logistik (BeG S+L) sieht man das anders: "Wenn in der Region morgen weniger oder gar keine Tütensuppen, Kochtöpfe und Autoteile produziert werden, gibt es morgen auch weniger Ware, die transportiert, disponiert oder gelagert werden muss. Früher oder später sind dann auch unsere Jobs in Gefahr", sagt Yannick Bach, ver.di-Vertrauensmann und Mitglied der BeG S+L.

Deshalb hat die BeG einen Solidaritätsaufruf verfasst und ruft zur Teilnahme etwa an Aktionen bei der WMF auf, denn das Problem betrifft die ganze Region. "Wenn Kapazitäten in der Produktion dauerhaft wegfallen, heißt das: weniger Zulieferbetriebe, weniger Kaufkraft und weniger Geld in öffentlichen Kassen im Großraum", so Yannick Bach. Auf jeden Fall bedeute Unterstützung von außerhalb für die kämpfenden Belegschaften Motivation und öffentlichen Druck auf den Arbeitgeber. Der Solidaritätsaufruf schließt daher mit den Worten "Es geht auch um unsere Jobs!"

Mehr Infos

Der vollständige Solidaritätsaufruf kann nachgelesen werden unter:

"Mondays for Jobs: Treffpunkt für den Spaziergang um das WMF-Werk ist an jeden Montag um 11 Uhr 55 in der Eberhardstr. 35, 73312 Geislingen a.d.S.

Auch bei anderen Betrieben und betriebsübergreifend finden immer wieder Aktionen statt.