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Mathias Venema von ver.diManfred Semmler

In Oberursel waren "die Cookies" zu Hause. 1.200 Menschen waren in der Zentrale des Touristikunternehmens Thomas Cook beschäftigt. Sie alle müssen sich jetzt umorientieren. Denn zum 1. Dezember gingen dort die Lichter aus. Die zum Jahresende gekündigten Beschäftigten trifft es hart. Auch die Stadt Oberursel hat den Verlust des drittgrößten örtlichen Arbeitgebers zu verkraften. Was kann die Gewerkschaft noch tun in einem solchen Fall? Wir fragen den zuständigen Fachbereichsleiter Mathias Venema.

ver.di Publik: Wie könnt ihr den Thomas-Cook-Kolleg*innen konkret helfen?

Mathias Venema: Neben dem ganzen Papierkram sprechen wir direkt Firmen aus unserem Organisationsbereich an, wir knüpfen Kontakte und beraten zu Arbeitsbedingungen in anderen Firmen und Branchen. Manchmal hören wir aber auch einfach nur zu.

ver.di Publik: Welche Berufe üben die Kolleg*innen aus?

Venema: So ziemlich alle Berufe, die etwas mit Touristik zu tun haben. Aber auch Designer, EDV-Mitarbeiter oder ganz allgemein kaufmännische Berufe.

ver.di Publik: Wie ist die Altersstruktur der Beschäftigten?

Venema: Vom Alter her ist das eher durchmischt, viele sind aber seit Jahrzehnten bei Thomas Cook und den Vorgängerunternehmen beschäftigt. Der Frauenanteil in der Belegschaft ist sehr hoch.

ver.di Publik: Wie schätzt du ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt ein, können sie im Rhein-Main Gebiet unterkommen?

Venema: Es haben uns sehr viele Firmen angesprochen, die dringend Personal suchen. Vielleicht nicht unbedingt im angestammten Beruf, aber auch nicht in prekärer Beschäftigung.

ver.di Publik: Aus deiner Erfahrung mit Insolvenzen, worauf müssen sie sich einstellen? Umzug, Umorientierung?

Venema: Sicher werden auch einige Kolleginnen und Kollegen umziehen, gerade wenn sie in der Branche bleiben wollen. Oft läuft es aber auch auf eine Umorientierung hinaus. Ich bin immer wieder überrascht, in welchen Branchen ich nach einer Insolvenz Kolleginnen und Kollegen wiederbegegne.