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Die ver.di-Betriebsgruppe bringt Themen voran, die die Beschäftigten bewegenFoto:Dirk Grobelny

Die ver.di-Betriebsgruppe im Jobcenter Duisburg ist stets präsent. Ob wie jüngst aus Anlass des Internationalen Frauentags am 8. März, ob bei aktiven Mittagspausen oder bei verschiedenen Gelegenheiten mit einem Infostand, ihre Mitglieder machen Gewerkschaftsarbeit im Betrieb erlebbar. Rund 30 Vertrauensleute gehören zu der Betriebsgruppe. Sie sind ehrenamtlich für ver.di in der Dienststelle aktiv, bringen die Themen voran, die die Beschäftigten dort bewegen.

Derzeit sind sie mit den Personalratswahlen beschäftigt, die Ende April im Jobcenter Duisburg stattfinden sollen. Die zirka 1.000 Beschäftigten arbeiten verteilt auf elf Liegenschaften im Stadtgebiet. Bislang haben sie ihre Interessenvertreter*innen daher zumindest in einigen Dienststellen per Briefwahl gewählt. Diesmal soll in allen elf Dienststellen eine Urnenwahl stattfinden. Dafür hat sich die ver.di-Betriebsgruppe stark gemacht.

Zudem werden sich zahlreiche Mitglieder der Betriebsgruppe als freiwillige Wahlhelfer*innen zur Verfügung stellen, sagt der Betriebsgruppenvorsitzende Rainer Horwat. Sie wollen damit einen weiteren Beitrag dazu leisten, dass der Personalrat durch eine hohe Wahlbeteiligung zeigen kann, dass er einen breiten Rückhalt unter den Beschäftigten hat.

In den zurückliegenden Jahren hat der Personalrat schon einiges an Vereinbarungen und Erfolgen für die Beschäftigten durchsetzen können, sagt dessen freigestellter Vorsitzender Marcus Sopke. Befristungen konnten eingeschränkt werden, der Personalhaushalt wächst. "Die Geschäftsführung tut alles dafür, Personal einzustellen", sagt Sopke. Dienstvereinbarungen zur Arbeitszeit, Telearbeit und weiteren Themen wurden ausgearbeitet, doch deren Umsetzung ist manchmal schwierig.

Beispiel Telearbeit: Hier lebt die Geschäftsführung sie nicht immer so, wie es der Vereinbarkeit von Familie und Beruf gerecht werden sollte", sagt Sopke. So würden ähnliche Begründungen nicht immer gleichermaßen für die Einrichtung eines Heimarbeitsplatzes anerkannt. Als Folge seien Beschäftigte schon in andere Jobcenter gewechselt. Doch diese Fachkräfte fehlen dann in Duisburg. Weitere wichtige Themen für die Zukunft sind Schutz und Sicherheit, aber auch die Gestaltung der Digitalisierung sowie der Gesundheitsschutz.

Im Personalrat sind derzeit sechs der elf Mitglieder von der ver.di-Liste. Der Wahlvorschlag für die anstehende Personalratswahl wird eine generationenübergreifende Liste sein, wie Horwat und Sopke betonen. Auf den ersten sieben Plätzen sind vier Frauen zu finden, jüngere Bewerber*innen stehen auch auf vorderen Listenplätzen. Auch dazu haben die Betriebsgruppenmitglieder beigetragen, indem sie gezielt Kolleg*innen fragten, ob sie Interesse haben zu kandidieren. Die Neuen werden geschult, profitieren aber auch von dem guten Netzwerk, das die erfahrenen Kolleg*innen und ver.di bieten.

Auch den Wahlkampf für die ver.di-Liste hat die Betriebsgruppe strategisch mit geplant. Gemeinsam haben ihre Mitglieder inhaltliche Ideen entwickelt und Plakate gestaltet, mit denen in den Dienststellen auf die ver.di-Listen aufmerksam gemacht wird. So tragen sie dazu bei, dass ein engagierter Personalrat weiter im Interesse der Beschäftigten aktiv ist.

Personalratswahlen

In diesem Jahr werden in zahlreichen Dienststellen nach den jeweiligen Landesgesetzen in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Hessen, Sachsen-Anhalt, Bremen und Berlin neue Personalräte gewählt. Auch auf Bundesebene und in der Sozialversicherung ist 2020 ein Wahljahr. "Mitbestimmung ist in Zeiten schneller Veränderung wichtiger denn je", sagt die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle. Als Themen, die die betriebliche Arbeit in nahezu allen Behörden und Verwaltungen bestimmen, nennt sie Digitalisierung, Umstrukturierungen und Verwaltungsreformen, Befristungen oder Privatisierungen. "Die Beschäftigten brauchen eine starke Interessenvertretung, um diese Prozesse mitgestalten und ihre Interessen einbringen und auch durchsetzen zu können", so Behle, die im ver.di-Bundesvorstand auch für den öffentlichen Dienst zuständig ist. Dabei stellte sie klar, dass es gute Mitbestimmung im öffentlichen Dienst nur mit einer starken Gewerkschaft geben kann.

Mehr Infos: verdi.de/wegweiser/mitbestimmung/personalrat