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Mitarbeiter der Supermarktkette Real demonstrieren vor Beginn der Hauptversammlung der Metro in Düsseldorf am 14.02.2020Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Lange zog sich die Entscheidung über den Verkauf der Metro-Tochter Real hin. Am Ende kam es so schlimm wie befürchtet: Bei der Metro-Hauptversammlung Mitte Februar wurde der Verkauf der 276 Real-Märkte an die Finanz- und Immobilieninvestoren Sistema Capital Partners (SCP) und X+Bricks verkündet. 300 Millionen Euro soll die Metro AG dafür kassieren, während die rund 34.000 Beschäftigten bei Real in eine ungewisse Zukunft blicken.

Als "bitteren Tag" für die Mitarbeiter*innen bezeichnete ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger die Entscheidung des Metro-Aufsichtsrates, die äußerst knapp ausfiel. Da die Arbeitnehmerbank geschlossen gegen die Veräußerung von Real an SCP und X+Bricks stimmte, gab die Zweitstimme von Aufsichtsratschef Steinemann den Ausschlag für den Deal.

Erste Schließungen

Die Beschäftigten, ihre Betriebsräte und ver.di fürchten nun die schnelle Zerlegung von Real – die Weiterveräußerung der meisten Filialen wie auch die Schließung von rund 30 Häusern. Der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats Werner Klockhau hatte schon Mitte Januar gewarnt, dass ein Verkauf an die Investorenfirmen zu einem schnellen Abbau von 10.000 Arbeitsplätzen führen könne (ver.di publik 1_2020). Am 4. März wurde nun die Schließung von sieben Filialen mit rund 650 Beschäftigten angekündigt – noch bevor der eigentliche Verkauf abgeschlossen ist.

Dabei sei das Management allein für die wirtschaftlich schwierige Situation bei Real verantwortlich, sagte Stefanie Nutzenberger. Der Metro-Konzern habe sich zudem vor seiner sozialen Verantwortung für die Beschäftigten gedrückt. "Jetzt kommt es auf die Erwerber an, Verantwortung für die 34.000 Beschäftigten und ihre Familien zu übernehmen und mit ver.di tragfähige Lösungen für eine sichere Zukunft zu finden. Die Übernahmen müssen tarifvertraglich gestaltet werden."

Der SCP-Verwaltungsratsvorsitzende Patrick Kaudewitz – zuvor Vorstandsvorsitzender bei Kaufland – kündigte den Real-Beschäftigten am 20. Februar in einem Brief an, dass "es einen Sozialplan geben wird und wir darauf achten werden, die Folgen durch Abfindungen zumindest abzumildern". Doch auch mit Abfindungen bleibt der Verlust des Arbeitsplatzes ein schwerer Einschnitt für die Beschäftigten.