Der Verlag Axel Springer schwächelt bei Umsatz und Gewinn. Nach dem Einstieg des Finanzinvestors Kohlberg Kravis Roberts (KKR) steht in den nächsten Monaten der Rückzug von der Börse an. Es droht der wohl größte Personalabbau in der Geschichte des Konzerns.

2019 war kein gutes Jahr für Springer. Der Umsatz sank um 2,2 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro, der Konzerngewinn um 21,5 Prozent auf 263,7 Millionen Euro. Vor allem der Auflagenschwund bei der Bild- und der Welt-Gruppe macht Springer zu schaffen. Speziell die Verkäufe von Bild befinden sich in freiem Fall. Derzeit wandern werktäglich nur noch 1,37 Millionen Exemplare über die Tresen der Kioske. Auch die Auflage der Welt brach gegenüber dem Vorjahr in zweistelliger Prozenthöhe ein. Die Absatzkrise trifft auch die Vertriebsorganisation Sales Impact. Bis auf die Logistik sollen alle Funktionen von Hamburg zur Konzernzentrale nach Berlin verlagert werden. Betroffen von der Maßnahme sind knapp 20 Mitarbeiter*innen. Laut Springer sollen "sozialverträgliche Lösungen oder andere Beschäftigungsmöglich- keiten" gefunden werden.

Auf den Niedergang ihrer einstigen Print-Flaggschiffe antwortet die Konzernleitung mit drastischen Sparmaßnahmen (ver.di publik 7_2019). Die Dividende wird gekappt: Aktionäre erhalten für 2019 statt 2,10 Euro pro Aktie nur noch 1,16 Euro.

Jetzt kursieren Gerüchte, wonach die Geschäftsleitung an Plänen für eine radikale Neuorganisation des Konzerns arbeitet. Dabei geht es um eine Aufspaltung in zwei Teile: Das schrumpfende publizistische Segment – also vor allem die Bild- und Welt-Gruppe – könnte in eine Stiftung kommen. Die Wachstumssparte mit den digitalen Anzeigenmärkten würde gleichzeitig in eine von Hauptanteilseigner KKR kontrollierte Aktiengesellschaft überführt. Klingt nach einer Strategie à la "Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen". Diese von der Berliner Zeitung kolportierten Pläne wurden allerdings von Springer flugs dementiert.

Für die Beschäftigten dennoch kein Grund zur Entwarnung. Ob KKR zum Beispiel die chronisch defizitäre Welt-Gruppe (Welt, Welt am Sonntag, TV-Sender Welt) auf Dauer mitschleppen will, erscheint eher fraglich. Angesichts der im Herbst angekündigten Einsparungen in Höhe von 50 Millionen Euro wird, so heißt es aus Gewerkschaftskreisen, mit "weiterem massiven Personalabbau" gerechnet.