Nach dem Motto "Weniger Saal, mehr Betrieb" plant der Vorstand des ver.di-Bezirks Kiel-Plön eine neue Anspracheoffensive. "Wir wollen die Kolleg*innen an ihren Arbeitsplätzen treffen, regelmäßige Treffen verabreden und kleine und große Aktionen vorbereiten. Gemeinsam mit den Beschäftigten werden Stärketests, Petitionen und Aktionen durchgeführt", beschreibt Anja Schadow, stellvertretende Vorsitzende des ver.di-Bezirks Kiel-Plön, das Vorhaben und erklärt, dass betriebliche Gewerkschaftsarbeit nicht in Sitzungsräumen stattfinden könne. "Wenn wir die Inter-essen der Kolleg*innen durchsetzen wollen, müssen wir ihre Forderungen kennen und das gewerkschaftliche Engagement im Betrieb organisieren", sagt Uwe Gier, Vorsitzender des ver.di-Bezirks Kiel-Plön.

"In der Tarifrunde des öffentlichen Dienstes werden wir den nächsten Schritt machen und unsere Gewerkschaft in die nächste Generation bringen", sagt Manuel Gellenthin, Geschäftsführer des ver.di-Bezirks Kiel-Plön. Mit einer weiter verstärkten Ausrichtung auf beteiligungsorientierte Gewerkschaftsarbeit gemeinsam mit den Kolleg*innen sollen Antworten auf die drängendsten Fragen in dieser Tarifrunde gefunden und Forderungen entwickelt werden, um diese den Arbeitgebern gegenüber durchzusetzen. Anliegen und Forderungen werden gesammelt, ausgewertet und gehen von den Arbeitsplätzen direkt in die gewerkschaftliche Arbeit ein.

In dieser Tarifrunde des öffentlichen Dienstes wird es nicht nur um die Entgelte gehen, sondern um deutlich mehr. Um erfolgreich zu sein, brauchen wir eine starke Gemeinschaft. Die entsteht nicht allein auf Personal- oder Mitgliederversammlungen in großen Sälen, sondern in direkten Gesprächen und beim Setzen und Durchsetzen von gemeinsamen Zielen.

"Die Generation der 30- bis 40-Jährigen glaubt heute nicht mehr, dass es ihnen einmal besser gehen wird als ihren Eltern. Die drängenden Fragen sind die gestiegene Arbeitsbelastung, zu wenig Personal, umweltfreundliche Mobilität, bezahlbares Wohnen sowie die Vereinbarkeit von Arbeit, Familie und Leben. Mit gewerkschaftlichem Engagement wollen wir erreichen, dass es eben doch eine gute Zukunft gibt", sagt Gewerkschafterin Schadow.

Durch gewerkschaftlichen Einsatz wurden viele Verbesserungen der Arbeits- und Lebensbedingungen erstritten. Viele Erfahrungen zur Organisierung betrieblicher Stärke sind in ver.di bereits vorhanden, stehen aber oft nicht im Fokus der Aufmerksamkeit. In der Vorbereitung der Anspracheoffensive soll dieses Wissen wieder hervorgeholt und weiterentwickelt werden, um Ansprache und Organisierung im Betrieb auf die Höhe der Zeit zu bringen. "Wir werden zusammen an unserer Haltung arbeiten und mit allen Beschäftigten eine Kultur der Organisierung und Wertschätzung entwickeln", sagt Manuel Gellenthin.