Im Einzelhandel drohen im ver.di-Bezirk Schleswig-Holstein Nordost im Juni die ersten Warnstreiks. ver.di hat den Entgelttarifvertrag gekündigt, will für die Kolleg/innen sowohl im Groß- und Außenhandel als auch im Einzelhandel Schleswig-Holsteins 6,5 Prozent mehr Gehalt durchsetzen. Mindestens 140 Euro soll jeder Beschäftigte im Monat mehr erhalten. Überraschend haben die Arbeitgeber im Februar den Manteltarifvertrag gekündigt. Ihre Pläne: Sie wollen die Arbeitszeit erhöhen, Spätarbeitszeitzuschläge kürzen und eine Billiglohngruppe einführen.

Auch im Bezirk Schleswig-Holstein Nordost wächst die Wut der Beschäftigten. Viele neue Mitglieder treten in ver.di ein, um ihre Rechte zu wahren und die Lohnerhöhung durchzusetzen. Bei Coop und real in Schleswig und Flensburg sowie bei H&M in Flensburg hat sich die Zahl der Mitglieder verdoppelt.

Auch bei Karstadt in Flensburg konnte ver.di zahlreiche neue Mitglieder gewinnen. Karstadt hatte im Mai erklärt, die Tarifbindung für mindestens zwei Jahre ruhen lassen zu wollen. Die Beschäftigten würden so mindestens zwei Jahre lang nicht mehr von den Tariferhöhungen profitieren, die ver.di mit dem Arbeitgeberverband aushandelt. Dabei haben sie in den vergangenen Jahren wegen der Karstadt-Krise schon einen hohen finanziellen Beitrag zur Sanierung des Unternehmens geleistet.

"Das hat die Kolleg/innen von Karstadt nur noch stärker gemacht. Es finden zur Zeit Mitgliederversammlungen mit einer sehr großen Beteiligung statt", sagt die zuständige ver.di-Sekretärin Nora Münstermann. Sie kündigte an, dass ver.di mit den Kolleg/innen jetzt in den Arbeitskampf gehen will, um für den Erhalt des Manteltarifvertrages zu kämpfen.