Ausgabe 03/2020
„Alles wie immer und doch nicht“
14. April 2020 – „Ich bringe täglich die Päckchen und Pakete zu unseren Kundinnen und Kunden in Halle/Saale. Zu meiner Tour gehören die Stadtteile Heide Nord und Süd sowie Dölau. Wir bemerken jetzt schon sehr, dass die Leute sich Waren nach Hause bestellen. Das ist von der Menge her vergleichbar mit der Vorweihnachtszeit.
Wegen des Coronavirus müssen wir natürlich auch den nötigen Abstand halten. Deshalb benötigen wir derzeit von den Kunden keine Unterschrift als Empfangsbestätigung. Je nachdem, wie es gewünscht wird, lege ich dann die Pakete auf der Treppe oder an einem Wunschort ab. Die meisten Leute sind sehr verständnisvoll. Aber es gibt auch Menschen, die jetzt Angst haben, überhaupt die Tür zu öffnen oder die nichts mehr für die Nachbarn annehmen. Das macht es manchmal etwas komplizierter.
Mein Dienst läuft täglich wie gewohnt von 7:45 bis 16:15 Uhr. Und trotzdem ist die Situation ungewöhnlich: Täglich hören wir in den Nachrichten von Ausgangsbeschränkungen und Kontaktverboten – sind aber weiterhin immer unterwegs. Aber das ist reine Kopfsache. Das eigenartige Gefühl, das manchmal aufkommt, verdränge ich und mache meinen Job so gut wie immer.“
Protokoll: Gundula Lasch