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Blick auf den menschenleeren Strand in Westerland
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Leer stehende Hotels in Westerland, direkt an der Strandpromenade
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Oh - ein Strandkorb. So leer waren die Strände Sylts noch nie.
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Eis und Masken gibt es zu kaufen, aber die Urlaubsgäste sind der Insel weggeschmolzen
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Carsten Wegst, Einzelhändler in der vierten Generation
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Schaufenster der Tourismus-Information und Ilse Nietner, Erzieherin ohne Kids
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Verpackte Strandkörbe auf den den Balkonen und viel Ruhe in Westerland
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Viel Abstand, wenig Menschen am Strand vor Westerland
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Adel Matejkova hofft noch auf ihren Einsatz als Rettungsschwimmerin
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Strand und Dünen bei der "Buhne 16" zwischen Kampen und List
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Das verwaiste Kurgäste Häuschen am Übergang zur Strandpromenade in Westerland
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Anke Bertram, die Hebamme, ist auch ein bisschen guter Hoffnung
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Leere Parkplätze an den Übergängen zum Strand auf Sylt. Hier der Parkplatz bei Buhne 16.www.andreasherzau.de

„Ich gehöre an den Strand“, sagt Adel Matejkova, während sie durch das Küchenfenster in einen zartgrünen Garten blickt. Die durchtrainierte und doch zierliche 36-Jährige ist Rettungsschwimmerin auf Sylt. Eigentlich. Doch in diesem Frühjahr bleiben die Strände der Urlaubsinsel menschenleer. Und auch von den etwa 12.000 Strandkörben, die sonst zu dieser Zeit schon auf den Promenaden der Insel und im feinen Sylter Sand stehen, sind nur einzelne Exemplare zu sehen. Die Häuschen der Kurkartenkontrolleure sind verwaist, die Plattformen am Strand verlassen, auf denen Adel und die anderen Rettungsschwimmer der Insel in der Urlaubssaison normalerweise ihre Posten beziehen. Von Touristen fehlt an diesem Karfreitag im Jahr 2020 auf der beliebten Ferieninsel jede Spur.

Feriengäste und Zweitwohnungsbesitzer dürfen nicht mehr nach Sylt reisen. An Urlaub ist in Zeiten der Corona-Pandemie nicht zu denken, seit Mitte März sind die Insulaner*innen unter sich. Und das hat weitreichende Folgen. Die Insel lebt vom Tourismus, tagtäglich pendeln tausende Beschäftigte aus der gesamten Region zum Arbeiten auf das Eiland. Der Lockdown kurz vor Ostern – kurz vor der ersten Hochsaison des Jahres – er trifft auch Adel. Ihren Traumjob am Wasser wird sie erstmal nicht antreten können. Die Gemeinde, bei der sie als Saisonkraft Leben retten sollte, hat alle Neueinstellungen gestoppt.

Und auch ihren zweiten, winterfesten Job, kann Adel gerade nicht ausüben. Als Taxifahrerin fehlen ihr einfach die Fahrgäste. Aber vielleicht ist das auch gut so. Auch wenn sie nicht wirklich in Sorge ist wegen Corona, sagt sie: „Mein Sohn hat Asthma und gehört theoretisch zur Corona-Risikogruppe.“ Die alleinerziehende Mutter hat nun erst mal Hartz IV beantragt, sagt sie, und nimmt einen Schluck von ihrem Kräutertee. Die junge Frau, die bisher so lebendig erzählt hat, wird ruhiger. „Diese Unsicherheit ist schon stressig“, sagt sie. Sie hofft, dass die Saison doch bald startet. Draußen vor dem Küchenfenster fährt der kleine Stadtbus vorüber. Auch er ist Stunde um Stunde menschenleer.

Rigoros abgeriegelt

Ostersamstag. Der Zentrale Omnibusbahnhof gleich neben dem Bahnhof in Westerland ist Start- und Endpunkt des kleinen Linienbusses. Eigentlich schieben sich hier zu Ostern Menschenmassen über die Bahnsteige. Die Deutsche Bahn muss dann regelmäßig Sonderzüge einsetzen, um der Zahl der Feriengäste gerecht zu werden. Heute aber kontrolliert die Polizei die wenigen Reisenden einzeln. Nur Personen mit Erstwohnsitz auf der Insel oder einer Arbeitsbescheinigung ihres Arbeitgebers lassen die Beamten passieren.

Grund für das rigorose Abriegeln der Insel ist die Sicherstellung der medizinischen Versorgung. Und die ist nicht auf 200.000 Menschen ausgelegt, sondern nur auf die rund 18.000 Einwohner*innen der Insel, sagt Nikolas Häckel, Bürgermeister der Gemeinde Sylt. Der parteilose Politiker sagt auch, dass das einzige Krankenhaus auf der Insel, die Asklepios Nordseeklinik, die Anzahl der Intensivbetten von fünf auf zehn Betten verdoppelt habe. Und auch wenn bis zu diesem Ostersamstag noch niemand mit Covid-19 stationär in der Klinik behandelt werden musste: Das Virus ist auf der Insel angekommen. Statt Jubel, Trubel, Osterfeuer mit Tausenden von Feriengästen sei der Schutz der Sylter Wohnbevölkerung sein oberstes Ziel, sagt Häckel.

In der Fußgängerzone von Westerland, der Friedrichstraße, sind an diesem Sonnabend nur vereinzelt Spaziergänger*innen unterwegs. Hierher ergießt sich der Touristenstrom vom Bahnhof normalerweise fast automatisch. Vorbei an geschlossenen Geschäften geht der Blick die leere Straße hinauf Richtung Strand. Die Häuserfronten links und rechts geben ein Stück stahlblauen Horizont in ihrer Mitte frei. Nur wenige Meter vom Meer entfernt liegt das Ladengeschäft von Carsten Wegst. In den Schaufenstern findet sich eine große Auswahl an Souvenirs und maritimen Geschenkartikeln, aber auch Schmuck und Uhren gehören zum Angebot. Doch momentan drückt sich hier niemand am Schaufenster die Nase platt, keine Kinderaugen staunen.

Zwei Weltkriege überstanden

Der Wegfall des österlichen Saisonstarts treffe ihn hart, sagt der 43-jährige Wegst, denn etwa 80 Prozent seines Umsatzes erwirtschafte er durch die Inselgäste. Zudem komme die Insel gerade erst aus der Nebensaison. In den letzten fünf Monaten habe er daher kein Geschäft gemacht, das sich trage. „Wir brauchen einfach die Hauptsaison, um zu überleben“, sagt der Einzelhändler. „Wenn wir keine Gäste haben, ist Saure-Gurken-Zeit.“

Insgesamt 14 Angestellte beschäftigt Carsten Wegst sonst ganzjährig. Doch die sind nun erstmal in Kurzarbeit. Mit drei angestellten Rentnerinnen musste der Chef sogar das langjährige Arbeitsverhältnis beenden, da für sie die Regelungen zur Kurzarbeit nicht greifen. „Solche Gespräche tun wirklich weh“, sagt der besonnene Nordfriese, der das Geschäft bereits in der vierten Generation führt. Viele seiner Beschäftigten sind schon 30, ja sogar 40 Jahre dabei. Eingestellt hat sie noch sein Großvater, als Carsten Wegst ein kleiner Junge war.

Er werde alles daransetzen, das Geschäft am Laufen und die verbliebenen Angestellten zu halten. Das sei nicht nur seine unternehmerische Verantwortung gegenüber seinen Beschäftigten, sondern auch familiäre Verpflichtung. „Diese Firma hat zwei Weltkriege überstanden, und ich hoffe sehr, dass wir nächstes Jahr auch das 125-jährige Firmenjubiläum noch feiern“, sagt der Vater eines sechsjährigen Sohnes. Sein Blick dabei ist zuversichtlich. Die fünfte Generation steht ja sozusagen schon in den Startlöchern. Allein deswegen ist Carsten Wegst gewillt, optimistisch in die Zukunft zu schauen, so nah für ihn Traum und Alptraum derzeit beieinander liegen. „Die Situation ist existenzbedrohend, aber wir haben hier diese umwerfende Natur direkt vor der Haustür, das weiß ich trotz allem zu schätzen.“

Touristenschmuggel? Auch davon ist die Rede

Ostersonntag. Tatsächlich zeigt sich die Nordsee-Insel an diesem Feiertag von ihrer besten Seite. Salzige Luft, Osterlämmer auf den Deichen und strahlender Sonnenschein. Die kilometerlangen Strände liegen einsam in der Frühlingssonne. Betrachte man allein den Zeitraum der Osterferien, würden der Gemeinde Sylt in diesem Jahr rund 350.000 Übernachtungen fehlen. So hat es der Tourismusdirektor Peter Douven der regionalen Zeitung gesagt. Und dass das knapp ein Zehntel des Gesamtjahresvolumens sei. Angesichts der Einnahme-Verluste würden einige Einheimische versuchen, Urlaubsgästen trotz des geltenden Beherbergungsverbots doch noch zum Sylter Ferienglück zu verhelfen. Von Touristenschmuggel über Inselgrenzen hinweg ist in den sozialen Netzwerken die Rede.

Bürgermeister Nikolas Häckel berichtet von einer Reihe von Versuchen, sich umzumelden. Der Wunsch auf Sylt zu sein, sei für einige Menschen offenbar so groß, dass sie ihren bisherigen Nebenwohnsitz auf der Insel noch schnell in einen Erstwohnsitz umwandeln wollten, um das Zutrittsverbot beziehungsweise das Abreisegebot für Zweitwohnungsbesitzer zu umgehen. Seine Verwaltung habe jedoch derzeit andere Prioritäten und arbeite solche Anträge nachgeordnet ab.

Das Osterfest feiern die Insulaner also dieses Jahr ohne ihre Gäste, dafür aber mit viel Zeit füreinander. „Die Familien haben jetzt Quality Time im Übermaß“, sagt Ilse Nietner, die als staatlich anerkannte Erzieherin in einer Kita im Inselort Tinnum arbeitet. Die 56-Jährige sitzt auf einem blau-weiß-gestreiften Sofa in ihrem Wohnzimmer. Der Blick von der Couch auf die jahrhundertealte Dorfkirche in Westerland ist unverbaut. Unter dem Fenster rattert ab und an eine Familie auf Fahrrädern bei bestem Ausflugswetter übers Kopfsteinpflaster.

Seit die Kindergärten und Schulen im ganzen Land geschlossen sind, war Ilse Nietner nur selten in ihrer Kita. Die Notbetreuung für Kinder, deren Eltern in den sogenannten systemrelevanten Berufen arbeiten, werde nur tageweise gebraucht. „Wir haben einfach viel mehr Eltern, die im Tourismus, im Einzelhandel oder in der Gastronomie arbeiten. Von denen sind jetzt sehr viele in Kurzarbeit und zu Hause“, sagt die Erzieherin. Sie und ihre Kolleginnen sind derzeit vom gemeinnützigen Träger der Kita freigestellt, das Gehalt aber gibt es in voller Höhe weiter. Um ihre persönliche Situation sorge sie sich deshalb nicht. „Aber ich vermisse meinen Job und vor allem die Kinder.“

Die Nachricht, dass die Kita schließen müsse, sei von den meisten Sylter Eltern zunächst norddeutsch gelassen aufgenommen worden. Doch schon in der ersten Woche ohne die reguläre Kinderbetreuung hätten genervte Eltern um Beschäftigungstipps für ihre Sprösslinge gebeten. Auf einer eigens eingerichteten Kita-Website gibt es nun jede Menge Bastelanleitungen und selbst gedrehte YouTube-Videos der Erzieherinnen. Nicht nur, um die Eltern zu entlasten, sondern viel mehr, um die Bindung zu den Kindern so gut es gehe aufrechtzuerhalten. „Ich hänge auch mal ein kleines Geburtstagsgeschenk an die Tür“, sagt die Erzieherin so nebenbei, und doch ist gerade in diesem Moment die Liebe zu ihrem Beruf deutlich spürbar.

Ilse Nietner macht sich vor allem Gedanken darüber, wie genau das System Kindergarten nach dem Lockdown wieder hochgefahren werden soll. „Für manches jüngere Kind könnte die Rückkehr in den Kindergarten nach Wochen mit der Familie ein kleiner Kulturschock werden.“ Um dem bestmöglich begegnen zu können, erhofft sie sich klare Konzepte von ihrem Arbeitgeber, aber auch von der Politik.

Die Telefonseelsorgerin

Die Zeit, die die Erzieherin momentan eigentlich mit ihren Insel-Kindern verbringen würde, schenkt sie nun Kindern und Jugendlichen aus dem Rest der Republik. Als ehrenamtliche Telefonseelsorgerin arbeitet Ilse Nietner vom heimischen Wohnzimmer aus. Hier hat sie sich einen kleinen Arbeitsplatz eingerichtet. Und während Eltern und Kinder auf Sylt sich im Laufe der Wochen recht gut in der neuen Situation eingefunden hätten, würden die jungen Anrufer*innen aus anderen Teilen Deutschlands ihr am Telefon zunehmend von Angst und Gewalt im häuslichen Umfeld erzählen. Besonders für den Nachmittag des Ostersonntags erwartet Ilse Nietner viele Anrufe bei der "Nummer gegen Kummer". Natürlich gebe es auch auf der Insel viele Sorgen, aber "verglichen mit anderen Orten leben wir hier in Bullerbü", sagt die Telefonseelsorgerin. Ihr Blick fällt dabei auf die beschauliche Idylle vorm Fenster.

Ostermontag. In der vermeintlichen Idylle regt sich zum Ende des Osterfestes und vier Wochen nach der Abriegelung der Insel die Ungeduld. Gespannt erwarten die Insulaner die in zwei Tagen, am 15. April, anstehenden Entscheidungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsident*innen der Länder. Ob es wirklich eine Lockerung der Kontaktbeschränkungen und vor allem der Sonderregelungen für die nordfriesischen Inseln geben wird, ist noch unklar. Die Ungewissheit sei für viele Menschen eine große psychische Belastung, sagt Nikolas Häckel.

Von der Insel in den Kreißsaal

Eine Insulanerin, die sich derzeit auch ein wenig zerrissen fühlt, ist die Hebamme Anke Bertram. Schon seit Mitte März befindet sich die 54-Jährige hauptsächlich im niedersächsischen Exil. In Jever betreut sie ihre Eltern, die zur Corona-Risikogruppe gehören. Bertrams Vater ist vor kurzem erst operiert worden, jedes Ansteckungsrisiko müsse nun vermieden werden. Am Telefon sagt die Hebamme, wie gerne sie gleichzeitig auch für ihre Klientinnen auf der Insel da sein würde. Seit der Kreißsaal in der Westerländer Nordseeklinik Ende 2013 geschlossen wurde, sollen Schwangere die Insel zwar ohnehin zwei Wochen vor dem errechneten Geburtstermin verlassen und in ein sogenanntes Boarding-Haus wechseln, das heißt in eine Klinik auf dem Festland. Aber die Betreuung der werdenden Mütter in den Wochen und Monaten vor der Geburt sei ebenso wichtig wie die Betreuung nach der Geburt, sagt Anke Bertram. „Eine meiner Schwangeren hat vor zwei Wochen in Flensburg entbunden. Diese Geburt, und auch die Betreuung danach, habe ich an eine Kollegin auf dem Festland abgegeben.“ Das sei so nicht geplant gewesen, funktioniere in diesem Fall aber für alle Beteiligten gut. Dass der werdende Vater momentan wegen der Corona-Krise zu Hause sei und seine Partnerin auch in den Kreißsaal begleiten konnte, sei für die Familie ein glücklicher Umstand gewesen. Denn längst nicht immer können die Väter rechtzeitig zur Geburt ihres Kindes auf dem Festland sein. Oft sind Geschwisterkinder auf der Insel zu betreuen oder aber der Zug fährt schlicht und einfach mitten in der Nacht nicht.

Und noch etwas beobachtet die Hebamme in der Krise. „Die Wöchnerinnen genießen jetzt die Lizenz zum Kuscheln“, sagt sie. In einer Welt im Lockdown-Zustand sei einfach mehr Zeit. Und diese Entschleunigung habe einen positiven Nebeneffekt: Entspannung. Für Mutter und Kind.

Derzeit träten die Gedanken an geburtshilfliche Risiken aus Angst vor den Infektionsrisiken in den Hintergrund. Mütter kämen so spät wie möglich in den Kreißsaal, ambulante Entbindungen nähmen zu. „Es finden deutlich weniger geplante Kaiserschnitte statt, und in vielen Kliniken werden weniger Geburten als sonst mit Kontraktionsmitteln eingeleitet“, sagt Anke Bertram, die auch Vorsitzende des Hebammenverbandes Schleswig-Holstein ist. Die Geburt könne als natürlicher Prozess wiederentdeckt werden, der ohne medizinische Interventionen auskomme. Das sei grundsätzlich eine gute Entwicklung.

Aber es gebe derzeit auch Schwierigkeiten. Hebammen arbeiten sehr nah am Menschen, haben Kontakt mit Neugeborenen, begleiten Mütter unter der Geburt. Bei allen diesen Begegnungen benötigen sie medizinische Schutzausrüstung. Und die ist momentan selbst für medizinisches Fachpersonal schwer zu beschaffen. Auch auf Sylt.

Die Ungewissheit bleibt

Kurz nach dem einsamen Osterfest auf Sylt steht fest: Die bundesweiten Kontaktbeschränkungen bleiben zunächst bis zum 3. Mai 2020 bestehen. Kulturelle Großveranstaltungen wie das Sylter Meerkabarett müssen abgesagt werden. Und auch das Beherbergungsverbot auf Sylt gilt weiterhin, auch wenn Zweitwohnungsbesitzer möglicherweise noch im Mai wieder auf die Insel dürfen. Aber Einheimische und Touristen müssen sich mit einem Wiedersehen noch gedulden.

Eine kleine Lockerung gibt es dennoch: Geschäfte bis 800 Quadratmeter Grundfläche sind auch auf Sylt wieder offen. Nach einigen Anpassungen an die Hygienevorschriften schließt Carsten Wegst die Türen seines Ladens in der Westerländer Einkaufsstraße inzwischen jeden Tag aufs Neue auf. „Von einem Boom kann nicht die Rede sein“, sagt er. Das wichtige Ostergeschäft sei ohnehin längst gelaufen. Adel Matejkova hat die Hoffnung auf einen verspäteten Saisonstart trotz der jüngsten Nachrichten noch nicht verloren. Die Sportlerin hat viel Zeit und hartes Training in die Vorbereitung auf ihren Job als Rettungsschwimmerin investiert. Sie will sich nun auch bei anderen Inselgemeinden bewerben.

Dann, Anfang Mai, kommt die Nachricht mit Aussicht auf Normalität: Ab dem 18. Mai dürfen auch Urlauber*innen wieder auf die Insel kommen, natürlich unter strikten Regeln für alle, Gäste und Gewerbetreibende. Ob tatsächlich noch genug Gäste in diesem Jahr den Weg nach Sylt finden, um die schlimmsten wirtschaftlichen Folgen der Krise zu verhindern, wagt niemand zu sagen. Wohin die Reise geht? Für die Sylter und ihre Gäste bleibt das ungewiss.