Streikrecht weltweit zunehmend bedroht

Globaler Index – In der siebten Ausgabe des Globalen Rechtsindex hat der Internationale Gewerkschaftsbund (IGB) die Einhaltung der Arbeitnehmerrechte in 144 Länder bewertet. 85 Prozent der untersuchten Länder haben demnach das Streikrecht verletzt, 80 Prozent das Tarifverhandlungsrecht. In 61 Ländern wurden Beschäftigte willkürlich verhaftet und inhaftiert. In 72 Prozent der Länder hatten Beschäftigte keinen oder nur eingeschränkten Zugang zur Justiz. Die Zahl der Länder, in denen die Redefreiheit verweigert oder eingeschränkt wurde, hat sich von 54 im Jahr 2019 auf 56 im Jahr 2020 erhöht. Auch die Zahl der Länder, in denen die Zulassung von Gewerkschaften behindert wurde, hat sich erhöht. Soweit einige Ergebnisse des Indexes. Die zunehmende Zahl von Ländern, die die Redefreiheit verweigern oder einschränken, zeige, wie fragil Demokratien sind, heißt es in einer Pressemitteilung des IGB. Skandalös und neu sei der Trend, führende Gewerkschaftsvertreter*innen von staatlicher Seite aus zu überwachen, um unabhängige Gewerkschaften und deren Mitglieder unter Druck zu setzen. Die zehn schlimmsten Länder für erwerbstätige Menschen sind im Jahr 2020 laut dem Index Ägypten, Bangladesch, Brasilien, Honduras, Indien, Kasachstan, Kolumbien, die Philippinen, die Türkei und Simbabwe.

Schlaue Bauern

Indien – Zu Beginn des landesweiten Corona-Lockdowns sind in Indien 30 Prozent Gemüse und Obst verrottet. Der Großhandel hatte Kleinbauern und Lebensmittelbetrieben keine Waren mehr abgenommen, weil die Kunden wegen der strengen Ausgangssperre im Land ausblieben. Für die Bauern waren sämtliche Lieferketten unterbrochen. Um aber nicht auf ihren landwirtschaftlichen Erträgen sitzen und ohne Einkommen zu bleiben, organisierten sich die Bauern Sondergenehmigungen, um ihre Waren in den Städten selbst direkt an die Verbraucher*innen verkaufen zu können. Mit dem positiven Effekt, dass sie ihre Preise nun selbst festlegen und keine Verluste durch Zwischenhändler haben. Und auch die "Sozialen Medien" wissen die Bauern inzwischen zum Marktplatz für ihre frischen Waren zu nutzen. Tausende Tonnen Obst wurden so schon über Twitter an die Frau und den Mann gebracht.

Näherinnen in Not

Bangladesch – In der letzten Ausgabe der ver.di publik 04/2020 hatten wir zu Spenden für die Zehntausenden in Not geratenen Textilarbeiterinnen in Bangladesch aufgerufen. Angegeben hatten wir ein Spendenkonto der Textilarbeiterinnen-Gewerkschaft, GWTUC, in Dhaka. Einige der Spender*innen mussten leider feststellen, dass ihnen bis zu 40 Euro Bearbeitungsgebühren in Rechnung gestellt wurden oder die Bank in Bangladesch dem Empfänger den Zugang zu dem Geld mit der Begründung verweigerte, dass der Spender zunächst eine Arbeitsgenehmigung in Bangladesch vorweisen müsse. Beides lässt sich nur mit den Schikanen erklären, mit denen die Regierung in Dhaka immer wieder versucht, Gewerkschaften in ihrer Arbeit zu behindern. Aber gerade deshalb sind die Gewerkschaften auf Unterstützung angewiesen. Nina Dusper, ver.di-Mitglied und die Initiatorin des Projekts "Joly", sammelt seit Jahren Spenden für die GWTUC, deren Vorsitzende Joly Talukder ist. Sie hat jetzt ein Spendenkonto über den Verein der Weltfrauenkonferenz einrichten lassen, der die Spendengelder gesammelt überweisen wird.

Verein z. F. Weltfrauenkonferenz,

Volksbank Kirchhellen,

IBAN: DE68 4246 1435 5608 7184 01,

BIC: GENODEM1KIH . Stichwort: Projekt Joly.