Bertelsmann: Protest gegen Schließung

Chemnitz – Mit Löffeln und Töpfen haben sich etwa 150 Kolleginnen und Kollegen des Callcenters der Bertelsmann-Tochter Majorel am 22. Februar in der Chemnitzer Innenstadt Gehör verschafft. Derweil verhandeln die Verantwortlichen der Bertelsmann-Tochter mit dem Betriebsrat am Chemnitzer Standort über die bevorstehende Schließung. Zum Jahresende sollen dort die 406 Arbeitsplätze verschwinden. Begründet wird der Rückzug aus der westsächsischen Region mit der gescheiterten Verlängerung des Vertrages mit der Deutschen Telekom und dem Rückzug von E-ON. Alles deute darauf hin, dass dies durch Management-Fehler, unternehmerisches Versagen, befördert wurde, sagt ver.di-Gewerkschaftssekretär Enrico Zemke, zuständig für die Telekommunikationsbranche in Sachsen. Besonders bitter sei, "dass circa 19 Prozent der 406 Beschäftigten am Standort gleichgestellt oder schwerbehindert sind". Ihnen würde es noch schwerer fallen, eine alternative Beschäftigung zu finden. Die Beschäftigten lassen nicht locker, sie haben eine Aktions-Arbeitsgruppe gegründet und eine Petition gestartet.

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Abstimmung unter freiem Himmel

Böblingen – Nach fünf Verhandlungsrunden, die ausschließlich als Videokonferenzen stattfanden, haben die ver.di-Tarifkommission und der Arbeitgeber des Restmüllheizkraftwerk Böblingen (RBB) einen gemeinsamen Tarifabschluss erzielt. Die ver.di-Mitglieder unter den Beschäftigten haben den Änderungen des Tarifvertrags nach kontroverser Diskussion unter freiem Himmel am 2. März einstimmig zugestimmt. Das Verhandlungsergebnis sieht eine Modernisierung des Vergütungssystems vor sowie eine inhaltliche Annäherung an den Tarifvertrag TV-V, der für die kommunalen Versorgungsunternehmen gilt. Dazu kommt die Änderung der Leistungszulage in eine Erfolgszulage für die gesamte Belegschaft. Neben einer Corona-Sonderzahlung erhöhen sich die Vergütungen um 1,56 Prozent zum 01.04.2021 und um 1,8 Prozent zum 01.04.2022. Damit werden die Haustarifverträge bis Ende 2025 und die Prozessvereinbarung bis Ende 2026 verlängert.

Rechtsschutz hilft: Betriebsrat bleibt

Schleswig-Holstein Nord-West – Der Betriebsratsvorsitzende Helgo Höpfner bleibt. Er darf weiterhin die Interessen der Beschäftigten in den Westküstenkliniken Brunsbüttel und Heide vertreten und hat auch keine grobe Pflichtverletzung begangen, wie ihm sein Arbeitgeber vorgeworfen hat. Am 25. Februar fand vor dem Arbeitsgericht in Meldorf der Kammertermin statt. Der Arbeitgeber hatte den Ausschluss des Betriebsratsvorsitzenden aus dem Betriebsrat gefordert. Das Arbeitsgericht hat den Antrag des Arbeitgebers zurückgewiesen. Entzündet hatte sich der Konflikt an einer Notdienst-Vereinbarung für die rund 2.800 Klinik-Mitarbeiter. Der Betriebsratsvorsitzende Helgo Höpfner hatte dazu eine E-Mail verschickt. Angeblich eigenmächtig, warf ihm die Klinikleitung vor. Die E-Mail war aber mit dem gesamten Betriebsrat abgestimmt. Sie war auch kein Verstoß gegen das Betriebsverfassungsgesetz. ver.di unterstützte den Betriebsratsvorsitzenden in dem Rechtsstreit und hat gewonnen. Mehr als 200 Solidaritätsbekundungen hatten den ver.di-Bezirk Schleswig-Holstein Nord-West erreicht.